Nach dem Einkauf wird ein Mann auf dem Parkplatz eines Supermarktes angefahren. Absichtlich, sagt die Staatsanwaltschaft. Aber warum solch ein Gewaltausbruch? Das soll ein Prozess klären.
Mit seinem Auto soll ein Mann auf einem Parkplatz in Neckartenzlingen (Kreis Esslingen) absichtlich einen Widersacher angefahren und mit einer Waffe auf das fliehende, verletzte Opfer gezielt haben. Vor dem Landgericht in Stuttgart äußerte sich der 29-Jährige am ersten Tag des Prozesses nicht.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem einen versuchten Mord vor. „Das war keine Zufallstat“, sagte der Anklagevertreter. „Nach dem bisherigen Ergebnis gehen wir davon aus, dass die Tat aus privaten Gründen ausgeübt wurde.“ Die Waffe, aus der sich im entscheidenden Moment kein Schuss gelöst habe, sei nie gefunden worden.
Laut Staatsanwaltschaft kannten sich beide Männer. Anfang Februar sei der angeklagte Türke mit seinem Auto auf den Parkplatz des Supermarktes gefahren, während der andere gerade seinen Einkauf in den Kofferraum seines Wagens geladen habe. Zielgerichtet habe der 29-Jährige Gas gegeben und sei ungebremst auf sein Opfer zugefahren, um es zu töten, sagte der Staatsanwalt. Die unkontrollierbaren Folgen seien ihm gleichgültig gewesen. „Mit diesem Risiko fand er sich ab“, sagte der Jurist.
Durch einen Sprung habe der andere Mann schwere Verletzungen verhindern können. Er ergriff die Flucht, wurde verfolgt, doch er hatte Glück: Der mutmaßliche Angreifer zielte zwar nach Darstellung der Staatsanwaltschaft auf ihn und drückte mehrmals ab. Doch es habe sich kein Schuss gelöst und er habe die Verfolgung abgebrochen, führte die Staatsanwaltschaft weiter aus. Am nächsten Prozesstag (15. August, 9.00 Uhr) wird die Aussage des mutmaßlichen Opfers erwartet.