Eigentlich sind Betriebe in Sachsen-Anhalt verpflichtet, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Nicht alle kommen dieser Pflicht nach. Die Arbeitsagentur fordert ein Umdenken.
Die Arbeitsagentur in Sachsen-Anhalt fordert eine bessere Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Betrieben des Landes. „Leider bestehen in vielen Unternehmen nach wie vor Vorurteile gegenüber der Anstellung von Schwerbehinderten“, sagte der operative Geschäftsführer der Regionaldirektion für Sachsen-Anhalt und Thüringen, Torsten Narr. Derzeit zähle Sachsen-Anhalt in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu den Schlusslichtern unter den Bundesländern.
Vor zwei Jahren waren nach Angaben der Arbeitsagentur insgesamt 19.300 Menschen mit Schwerbehinderung sozialversicherungspflichtig beschäftigt – die meisten von ihnen im Verarbeitenden Gewerbe, in der öffentlichen Verwaltung oder im Sozial- und Gesundheitswesen.
Potenziale stärker nutzen
Mit Blick auf den Fachkräftemangel sei es wichtig, dass die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt unterstützt wird, betonte Narr. So könnten deren Potenziale für den Arbeitsmarkt und das Land „noch stärker“ genutzt werden. „Beeinträchtigungen bedeuten nicht, dass jemand nicht arbeiten kann, jeder Mensch hat Potenziale, die es zu entdecken gilt.“
Etwa 80 Prozent der beschäftigten Schwerbehinderten waren 2022 den Angaben der Arbeitsagentur zufolge mindestens 45 Jahre alt. „Über die Hälfte der schwerbehinderten Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt besitzt einen Berufsabschluss und es gibt ausreichend offene Stellen“, ergänzte Narr.
Umdenken gefordert
Vor zwei Jahren hatten allerdings rund 33 Prozent der Unternehmen keine Schwerbehinderten unter ihren sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. 39,2 Prozent der Betriebe erfüllten die Beschäftigungspflicht 2022 teilweise, erklärte die Arbeitsagentur.
Betriebe, die die Pflicht nur teilweise oder gar nicht erfüllen, müssen eine Ausgleichsabgabe an die Integrationsämter zahlen. Für die Betriebe, die die Pflicht nicht erfüllen, war diese Abgabe zum 1. Januar dieses Jahres erhöht worden. Bei der Einstellung von Menschen mit Schwerbehinderung sei es „lohnenswert, individuelle Lösungen zu finden“, sagte Narr.