Schalke spielt sich zum Zweitliga-Auftakt gegen Braunschweig in einen Rausch. Die Fans feiern, der Trainer mahnt – und die ambitionierte Konkurrenz patzt zum Teil.
So mancher Fan des FC Schalke 04 wird nach diesem Offensivspektakel zum Zweitligastart schon vom Aufstieg in die Fußball-Bundesliga träumen. Trainer Karel Geraerts aber blieb ganz nüchtern. Es seien nur drei Punkte, sagte der Belgier dem Sender Sport1 nach dem 5:1 vor gut 60.000 berauschten Zuschauern gegen Eintracht Braunschweig. „Wir müssen sehr ruhig bleiben. Es war aber ein guter Start.“
Von den großen Aufstiegsfavoriten war es am Samstagabend nach Toren sogar der beste Start. Der Hamburger SV hatte am Freitagabend mit 2:1 gegen den 1. FC Köln gewonnen. „Wichtig ist, dass wir trotz aller Euphorie nach dem Auftaktsieg mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben“, sagte Schalkes Offensivspieler und Doppeltorschütze Kenan Karaman.
Andere ambitionierte Clubs wie Hertha BSC und der 1. FC Nürnberg patzten gleich am ersten Spieltag. Die Hertha unterlag beim Debüt von Trainer Cristian Fiél dem SC Paderborn mit 1:2, der FCN verlor bei der Premiere von Ex-Weltmeister Miroslav Klose als Nürnberg-Trainer trotz 2:0-Führung mit 2:3 beim Karlsruher SC.
S04-Vorstandschef: Gibt keine Garantie
Die Tabelle nach dem ersten Spieltag ist so aussagekräftig wie ein Testspiel – dennoch feierten die Schalker Fans die Momentaufnahme an der Spitze ausgelassen. „Ehrlicherweise wollen wir einen nachhaltigen Aufstieg. Das heißt: Etwas aufbauen, dann hochgehen und etwas etablieren. Nicht hoch und dann wieder runter, weil man es in der 1. Liga schwer hat“, hatte der Schalker Vorstandschef Matthias Tillmann gesagt. Es gebe aber keine Garantie, die 2. Liga sei stark.
Das hatten die Königsblauen in der vergangenen Saison erlebt, als zwischenzeitlich sogar der Absturz in die 3. Liga möglich schien. „Wichtig ist, dass die Energie – nicht nur in der Mannschaft, sondern im ganzen Verein – anders ist“, antwortete Geraerts auf die Frage, was sich im Vergleich zur Vorsaison ändern müsse. „Das ist die einzige Möglichkeit für mich, etwas gutzumachen. Wenn viele Leute nicht das bringen, was wir brauchen, dann läuft es nicht.“
Köln hadert nach Niederlage gegen den HSV
Wie S04 hofft auch der HSV auf die Rückkehr in die Bundesliga. Der Nordclub gilt wieder mal als Aufstiegsfavorit und versucht, dieser Rolle im siebten Zweitliga-Jahr endlich gerecht zu werden. Gegen Köln holten die Hamburger die ersten drei Zähler, ohne spielerisch zu überzeugen.
„Wir haben ein Spiel gewonnen, was ein bisschen anders gelaufen ist, als jeder erwartet hat“, sagte Hamburgs Trainer Steffen Baumgart, nachdem sich seine Mannschaft vor allem aufs Verteidigen konzentriert hatte.
Die Enttäuschung beim Bundesliga-Absteiger hingegen war nach der unglücklichen Niederlage groß. Es sei viel mehr drin gewesen, betonte Gerhard Struber, für den es das erste Pflichtspiel als Köln-Coach war. Trotz der Transfersperre in diesem Sommer deutete der Bundesliga-Absteiger mit der Leistung aber an, welches Potenzial in der Mannschaft steckt.