In den Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 930.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe haben die beiden Arbeitgeberverbände den Schlichterspruch abgelehnt. Der Einigungsvorschlag weise schwere Mängel auf, teilten der Zentralverband Deutsches Baugewerbe und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie am Freitag mit. Die Gewerkschaft IG BAU reagierte umgehend: Jetzt werde gestreikt, „und das massiv“.
Nun würden „flächendeckend in ganz Deutschland die Betonmischer abgestellt, die Kellen weggelegt und die Bagger in ihre Parkpositionen gestellt“, kündigte der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger, an. Bestreikt würden die Bauindustrie wie auch das Baugewerbe, große Unternehmen genauso wie kleine Handwerksbetriebe.
Die IG BAU hatte dem Vorschlag des Schlichters Rainer Schlegel bereits vor zwei Wochen zugestimmt. Die Entscheidung der Arbeitgeber stand bislang noch aus.
Schlegel hatte Mitte April vorgeschlagen, dass die Löhne ab Mai dieses Jahres um 250 Euro und ab April 2025 um weitere 4,15 Prozent in Westdeutschland und um 4,95 Prozent in Ostdeutschland steigen sollen. Die Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr würde bundesweit einheitlich auf 1080 Euro steigen. Laufen sollte der neue Tarifvertrag zwei Jahre bis Ende März 2026.
Die beiden Arbeitgeberverbände erklärten am Freitag allerdings, dass der Einigungsvorschlag „leider“ schwere Mängel aufweise, „die einer Zustimmung entgegenstehen“. Neben den rechtlichen Mängeln verkenne der Schlichterspruch darüber hinaus die aktuellen Konjunkturfakten.