Olympische Spiele: Neugebauer in Silber-Euphorie: „Wow, das gehört mir“

Leo Neugebauer hält in Paris dem Druck der Führung stand. Die erste deutsche Zehnkampf-Medaille seit 1996 ist der Lohn. Sein Vorgänger gibt eine vielversprechende Prognose ab.

Leo Neugebauer hat nach der Silbermedaille im Zehnkampf noch keine Zeit zur verdienten Olympia-Party gehabt. „Ich habe gestern Abend nicht mehr viel gemacht. Ich habe echt erst mal über alles nachdenken und alles realisieren müssen“, sagte der 24-Jährige. Noch ohne Medaille, die es heute Abend bei der Siegerehrung gibt, danach werde dann hoffentlich auch ein bisschen gefeiert.

„Das gehört jetzt mir“

„Ich werde es erst realisieren, wenn ich die Medaille später bekomme, weil ich dann auch was anschauen kann und sagen kann: Wow, das habe ich echt gemacht. Das gehört jetzt mir“, sagte der erste deutsche Olympia-Medaillengewinner in der Königsdisziplin der Leichtathletik seit 1996. Damals hatte Frank Busemann ebenfalls Silber gewonnen.

„Eigentlich ist das doch auch gaga, was Neugebauer da gemacht hat?! Vor zwei Jahren noch unerfahrener College-Rookie mit einer unfassbar mitreißenden Ausstrahlung, der in diesem Jahr schon vier erstklassige Mehrkämpfe absolviert hat und jetzt hängt er sich nach einer harten, langen College-Saison die olympische Silbermedaille um“, schrieb ARD-Experte Busemann in seiner Kolumne. „Und wenn man sieht, was der noch draufhat, dann werden wir nicht nur heute Spaß mit ihm haben.“

Harter WM-Weg macht ihn zum Medaillengewinner

U23-Europameister Markus Rooth aus Norwegen hatte nach reihenweise persönlichen Bestleistungen mit 8.796 Punkten in der Königsdisziplin der Leichtathletik 48 Zähler Vorsprung vor dem Weltjahresbesten Neugebauer. Aber auch damit war Neugebauer überglücklich. „Die Stimmung war einfach verrückt dort und einfach diesen Wettkampf machen zu dürfen – das war sehr, sehr cool. Es war mir eine Ehre.“

Im Vorjahr war er bei der WM in Budapest als Halbzeit-Führender noch auf Rang fünf zurückgefallen. Daraus hatte er Lehren gezogen. „Vielleicht musste ich da letztes Jahr durchgehen, sodass ich dann dieses Jahr mit Silber heim komme“, sagte der Sportler vom VfB Stuttgart.