Die Waldbrandsaison 2024 zeigt ungewöhnliche Verläufe in Sachsen. Besondere Maßnahmen und menschliches Verhalten spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Die Zahl der bislang gemeldeten Waldbrände in Sachsen in diesem Jahr ist vorläufigen Statistiken des Staatsbetriebs Sachsenforst zufolge etwa auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. „Insgesamt wurden 2024 bislang 57 Waldbrände gemeldet, was nur leicht unter dem Vorjahr zur selben Zeit liegt“, sagt Sachsenforst-Sprecher Renke Coordes. Demnach wurden dem Staatsbetrieb letztes Jahr insgesamt 58 Waldbrände gemeldet. 2022 waren es noch 93. Allerdings könnten sich laut Coordes dieses Jahr „durchaus Brände ereignet haben, die bislang noch nicht gemeldet worden sind“.
Die bislang betroffene Gesamtfläche betrage dieses Jahr 6,4 Hektar, was deutlich weniger ist als in den Vorjahren. Allerdings sei ein Vergleich durch einzelne Großbrände, die die Statistik dominieren, kaum aussagekräftig. „Die aktuelle Waldbrandsaison weicht in den Monaten April, Juni und Juli vom durchschnittlichen Verlauf ab“, erklärt Coordes.
Frühling mit erhöhtem Risiko
Im April führten die hohen Temperaturen zu einer erhöhten Waldbrandgefahr, was zu mehr Bränden als im Durchschnitt der Vorjahre führte. So wurden im vergangenen April 15 Waldbrände gemeldet, im Vergleich zu nur zwei Bränden im Jahr 2023. Im Juni und Juli hingegen führten häufigere Niederschläge zu einer geringeren Waldbrandgefahr. Demnach wurden im Juli bisher nur vier Waldbrände gemeldet, was deutlich unter den Zahlen der Vorjahre liegt (2023: 36; 2022: 82).
Menschliches Handeln als Hauptursache
Coordes zufolge korreliert die Anzahl der Waldbrände in der Regel mit der Waldbrandgefahr. „Bei hoher Waldbrandgefahr werden mehr Brände entzündet als bei niedriger Gefahr.“ Da jedoch der Großteil der Brände durch menschliches Handeln verursacht wird, sei die Waldbrandgefahr oft nicht der ursächliche Faktor. „Bei verantwortungsvollem Handeln entstehen auch bei hohen Waldbrandgefahren meist keine Brände“, betont Coordes.
Präventionsmaßnahmen und ihre Grenzen
Maßnahmen zur Waldbrandprävention wie der Bau von Zisternen und die Beschaffung von Löschmaterialien hätten in der Regel keine Auswirkungen auf die Entstehung von Waldbränden. „Diese Maßnahmen greifen erst bei der Bekämpfung und Eindämmung bereits eingetretener Brände.“ Die neuen Beschaffungen seien jedoch in mehreren Fällen dieses Jahr bereits erfolgreich eingesetzt worden.
In den besonders gefährdeten nördlichen Regionen von Sachsen erfolgt die Erfassung von Waldbränden durch ein automatisiertes kameraunterstütztes Früherkennungssystem. Dieses System wird seit mehreren Jahren eingesetzt und ermöglicht eine schnelle Erkennung und Löschung von Bränden.