Blockierte Rettungswege und Feuerwehrzufahrten können in Notfällen Menschenleben kosten. Oftmals sind es Falschparker, die den Rettungskräften das Leben schwer machen.
Falschparker versperren in Sachsens Städten Rettungskräften immer häufiger den Weg. Wie die Stadt Leipzig auf eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, mussten im vergangenen Jahr 509 Fahrzeuge abgeschleppt werden, weil sie Feuerwehrzufahrten und Rettungswege blockierten. Das waren 177 mehr als zwei Jahre zuvor. Die Zahl sei möglicherweise noch höher, weil Fälle nicht mitgezählt wurden, bei denen bei Veranstaltungen Rettungsgassen nicht freigehalten wurden, hieß es bei der Stadt. In Chemnitz wurde im vergangenen Jahr 90 Mal abgeschleppt. Das waren 20 Autos mehr als im Jahr zuvor. In diesem Jahr gab es bis Mitte Mai 23 derartige Vorgänge.
„Viele Menschen vergessen, dass Feuerwehren größer sind als Personenwagen und deshalb mehr Platz benötigen“, sagt der Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen, Gunnar Ullmann. „Auf engen Durchfahrtsstraßen braucht ein Einsatzfahrzeug mindestens eine Breite von 3,05 Meter für eine Durchfahrt.“ Eine Drehleiter benötige in Kurven oder engen Einfahrten Platz zum Rangieren. Falschparker könnten deshalb nicht nur in den Städten, sondern auch auf schmalen und engen Straßen im ländlichen Raum zu einem Problem werden.
Dennoch gelingt es den Einsatzkräften laut Ullmann zumeist, sich an den Falschparkern vorbeizudrängen. Vermehrte Klagen von Rettungskräften, dass sie nicht zu ihren Einsatzorten gelangt seien, seien ihm in jüngerer Zeit nicht zu Ohren gekommen. Die Menschen müssten jedoch öfter für freie Rettungswege sensibilisiert werden.
Auch für die Feuerwehr in Dresden sind die Falschparker auf Rettungswegen nicht ungewöhnlich. „Das kommt in einer Großstadt immer wieder vor“, sagte der Dresdner Feuerwehrsprecher Michael Klahre. Das sei „kein Riesenproblem“. Die Einsatzkräfte müssten damit zurechtkommen und sich in solchen Fällen einen Weg suchen. Laut Stadt ist der Fall, dass bei Feuerwehreinsätzen falsch geparkte Fahrzeug abgeschleppt werden müssten, eher die Ausnahme. „Da bei Einsätzen von Feuerwehr und Rettungsdienst jede Sekunde zählt, finden die Einsatzkräfte jedes Mal alternative und zum Teil unkonventionelle Lösungen, um den Einsatzort im Zweifel zu Fuß zu erreichen.“ Erfahrungsgemäß dauerten Abschleppmaßnahmen deutlich länger als so mancher Einsatz selbst. Eine statistische Erhebung solcher Vorgänge gebe es nicht.
Stadt Leipzig Stadt Chemnitz Landesfeuerwehrverband Sachsen Feuerwehr Dresden Stadt Dresden