Die spektakulärsten Bilder dieser Olympiade entstehen knapp 16.000 Kilometer von Paris entfernt: Beim Surf-Wettbewerb auf Tahiti. Hier brechen mörderische Wellen vor einer tropischen Kulisse.
Über einem Korallenriff brechen glatt und regelmäßig Wellen, im Hintergrund tun sich moosgrüne Berge auf, über allem schwebt ein Regenbogen. Es sieht so klischeehaft schön aus, dass es sich nur klischeehaft aufschreiben lässt: Ein tropischer Traum, eine paradiesische Kulisse. Hier, auf der französisch-polynesischen Insel Tahiti, findet der olympische Surfwettbewerb 2024 statt. Und der sorgt für die magischsten Bilder, die Olympia zu bieten hat.
Der Ort Teahupo‘o hat eine lange Surf-Tradition, jedes Jahr werden hier Wettkämpfe ausgetragen. Denn die Wellen brechen so perfekt, dass man beim Surfen ganz in ihnen verschwinden kann. Barrel-Surfing nennt sich das, wenn die Surfer und Surferinnen ganz in einem Tunnel aus Wasser verschwinden und die Welle über ihnen bricht. Ein Moment, der süchtig macht. Die französische Surferin Vahine Fierro ist auf Tahiti zuhause und sagt: „Die Welle in Teahupo’o ist die beste Droge, die es gibt.“
Umstritten ist der Austragungsort trotzdem. Für den Turm, von dem aus eine Jury die Wellenritte bewertet, musste in das Korallenriff gebohrt werden, auch die Bauarbeiten haben Teile des Riffs beschädigt. Vor allem Einheimische und Umweltverbände protestieren, der Veranstalter aber setzte sich durch.
Die Welle von Teahupo’o gilt außerdem als sehr gefährlich: Sie bricht über dem Riff, wo das Wasser zum Teil nur kniehoch ist. Viele Athletinnen und Athleten tragen zum Schutz einen Helm, nehmen Schrammen und Schnittwunden in Kauf. Und hören trotzdem nicht auf zu schwärmen: Gabriel Medina, dreifacher Weltmeister aus Brasilien, sagt: „Ich will hier einfach nur surfen, weil das meine liebste Welle ist.“ Den Ort, die Energie hier könne man wirklich spüren. Die Bilder lassen es schon erahnen.