Der zuletzt leicht positive Trend am Arbeitsmarkt hat sich in Mecklenburg-Vorpommern nicht fortgesetzt. Die Einstellung von Saisonkräften in der Tourismusbranche hat den Jobverlust nicht ausgeglichen.
Die Zahl der Arbeitslosen in Mecklenburg-Vorpommern ist wieder gestiegen. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Kiel mitteilte, waren im Juli im Nordosten 63.000 Menschen ohne Job. Das waren 1.100 mehr als im Juni und 2.700 mehr als im Juli 2023. Damit setzte sich der rückläufige Trend vom Juni nicht fort. Allerdings fiel der Anstieg gegenüber dem Vormonat mit 1,8 Prozent geringer aus als in den anderen Bundesländern.
Übergangsphänomen Ausbildungsende
Vor allem die Einstellung von Saisonkräften zu Beginn der Ferienzeit hatte im Juni den Arbeitsmarkt in MV belebt. Nun sorgte insbesondere das Ende der Berufsausbildung mit dafür, dass wieder mehr Menschen ohne Job waren. Die Jugendarbeitslosigkeit unter den 15- bis 25-Jährigen stieg binnen eines Monats überproportional um fast 8 Prozent. Knapp 6.800 junge Menschen waren in Mecklenburg-Vorpommern als arbeitslos gemeldet.
„Der weitaus größte Teil von ihnen wird im Herbst nicht mehr arbeitslos sein, denn es handelt sich dabei um ein typisches Übergangsphänomen. Das gilt insbesondere für die frisch ausgelernten Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen werden konnten“, erklärte Regionaldirektor Markus Biercher.
Appell an Unternehmen
Er appellierte an die Betriebe, den jungen Leuten einen schnellen Berufseinstieg zu ermöglichen und so einer möglichen Abwanderung dringend benötigter Fachkräfte entgegenzuwirken. Die bei den Arbeitsagenturen in MV gemeldeten offenen sozialversicherungspflichtigen Stellen bezifferte er mit 16.500. Das waren so viele wie im Juni.
Die Arbeitslosenquote erreichte in MV 7,7 Prozent. Im Juni lag sie bei 7,5, im Juli 2023 bei 7,4 Prozent. Die landesweit höchste Quote verzeichnete erneut die kreisfreie Stadt Schwerin mit 10,2 Prozent, die geringste der Landkreis Rostock mit 5,9 Prozent, der damit unter dem Bundesdurchschnitt blieb. Auch bundesweit liegt die Arbeitslosenquote aktuell mit 6,0 Prozent um 0,2 Prozentpunkte höher als noch im Juni. Die Arbeitsagentur griff bei ihren Berechnungen auf Daten zurück, die bis zum 15. Juli vorlagen.
Wirtschaftliche Entwicklung weiter eingetrübt
Nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer macht sich die eingetrübte wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auch bei in MV bemerkbar. „Bei den Neueinstellungen treten derzeit viele Unternehmen auf die Bremse“, konstatierte der SPD-Politiker. Auch er verwies auf den „üblichen Effekt im Sommer“, dass Jugendliche nach dem Ende der Ausbildung vorübergehend arbeitslos gemeldet sind.
Unmittelbar vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres waren der Statistik zufolge 2.100 Schulabgänger im Land noch nicht vermittelt. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze war mit 3.500 fast doppelt so hoch. „Damit bieten sich Jugendlichen nicht nur rechnerisch sehr gute Möglichkeiten, ihre Berufsausbildung noch in diesem Herbst zu beginnen. Die Auswahl attraktiver Ausbildungsberufe und interessanter Ausbildungsunternehmen erstreckt sich über alle Branchen und Bereiche des Landes“, sagte Biercher. Viele Angebote gebe es im Einzelhandel, der Lagerlogistik, in der Hotellerie und Gastronomie aber auch im Handwerk.