Sporthandel: Intersport-Chef: Expansionsstrategie geht auf

Bis Ende des Jahrzehnts will der Handelsverbund kräftig wachsen und neue Geschäfte eröffnen. Deutschland-Chef von Preen sieht das Unternehmen auf Kurs – trotz Gegenwinds im aktuellen Geschäftsjahr.

Die Expansionsstrategie des Sporthändlerverbunds Intersport geht nach Ansicht von Deutschland-Chef Alexander von Preen bislang auf. „Wir haben im aktuellen Geschäftsjahr bereits 14 Neueröffnungen – und werden wahrscheinlich auf insgesamt 18 kommen“, sagte von Preen der Deutschen Presse-Agentur in Heilbronn. Das Geschäftsjahr von Intersport dauert wie bei vielen Handelsunternehmen jeweils von Anfang Oktober bis Ende September.

Mindestens 100 neue Geschäfte bis 2030

Es gebe Unternehmerinnen und Unternehmer, die ganz neu angefangen hätten, sagte der Intersport-Chef. Aber auch größere Händler des Verbunds hätten neue Standorte eröffnet. Intersport will bis zum Jahr 2030 mindestens 100 neue Geschäfte in Deutschland aufbauen.

Um das selbstgesteckte Expansionsziel zu erreichen, hat Intersport im vergangenen Herbst auch ein Existenzgründungsprogramm aufgesetzt. „Entrepreneure zu finden, die auch Spaß daran haben, als Unternehmer aktiv zu sein, mit all den Herausforderungen, die es gibt – das ist herausfordernder, als ich es mir vorgestellt habe“, sagte von Preen. Das treffe vor allem auf das Thema Work-Life-Balance zu. 

Intersport ist nach eigenen Angaben Deutschlands größte Sporthändlergruppe. Ihr gehörten im Geschäftsjahr 2022/23 bundesweit rund 700 Händlerinnen und Händler mit gut 1.400 Geschäften an. Über 400 davon firmieren auch unter dem Namen Intersport. Bis 2030 will der Verbund seinen Umsatz von zuletzt rund 3,5 Milliarden Euro auf ungefähr sechs Milliarden Euro steigern – und damit auf einen erwarteten Marktanteil von gut 30 Prozent. 

Weitere Investitionen in Zentrale und Digitalisierung

Neben Neueröffnungen wurden im laufenden Geschäftsjahr 20 Geschäfte vollständig umgebaut, acht Läden wurden zudem vergrößert. Für Modernisierung, Umbau und neue Standorte hätten die Händlerinnen und Händler bislang mehr als 15 Millionen Euro ausgegeben. Kommendes Geschäftsjahr seien dafür bis zu 10 Millionen Euro eingeplant. 

Auch in die Zentrale in Heilbronn soll investiert werden. Im laufenden und kommenden Geschäftsjahr sind unter anderem die Erweiterung des Logistikzentrums und eine neue Photovoltaik-Anlage geplant. Das lässt sich der Verbund bis zu 20 Millionen Euro kosten. 15 Millionen Euro sollen in die Digitalisierung fließen, etwa in eine neue E-Commerce-Plattform.

Gegenwind im laufenden Geschäftsjahr

Zur Bilanz im aktuellen Geschäftsjahr zeigte sich von Preen zurückhaltend: „Die Wintersaison war quasi nicht existent. Wir hatten während der Fußball-Europameisterschaft zwar eine sehr gute Entwicklung. Aber generell gab es Gegenwind im Markt“, sagte er. Die Budgets der Menschen seien inflationsbedingt niedriger. Viele gingen zudem lieber in den Urlaub, als in Städten einzukaufen. Außerdem haben die Insolvenzen von Tennis-Point und SportScheck den Verbund belastet. Deren Kompensation sei gelungen, sagte von Preen. 

„Wir haben bisher eine marktgemäß verhaltene Entwicklung verzeichnet, und unser Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt verhalten. Wir sind einfach stark abhängig von externen Entwicklungen und den allgemeinen Markt- und Rahmenbedingungen“, sagte der Manager. Man sei bereits im vergangenen Jahr gegen den Markttrend gewachsen. „Ob wir uns langfristig davon entkoppeln können, weiß ich nicht.“

Die langfristigen Ziele sieht von Preen durch das schwächere Jahr nicht in Gefahr: „Wir sind in den letzten zwei Jahren deutlich stärker gewachsen, als wir das geplant hatten. Und auch für das kommende Jahr planen wir wieder Wachstum. Im Mittel wird das aufgehen.“