71 Wohnungen und Häuser, 69 Beschuldigte und 524 Datenträger: Landesweit sind in Hessen Ermittler gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgegangen. Was sind die Vorwürfe?
Ermittler sind bei einer Aktion gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen hessenweit gegen insgesamt 69 Beschuldige vorgegangen. Polizisten durchsuchten 71 Wohnungen, Häuser und andere Räumlichkeiten und stellten dabei unter anderem über 500 Datenträger sicher, wie das hessische Landeskriminalamt (HLKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilten. Jetzt werten die Ermittler die Speichermedien demnach aus.
Die Maßnahmen fanden laut Mitteilung in der Woche vom 22. bis 26. Juli statt. Nach aktuellem Ermittlungsstand hängen die Fälle nicht zusammen, wie es hieß. Gegen acht der Männer im Alter von 14 und 65 Jahren werde wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ermittelt, gegen 60 andere hingegen im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendpornografie. Gegen einen weiteren Mann stehe der Vorwurf einer Vergewaltigung im Raum. Zudem sei gegen einen Verdächtigen ein Haftbefehl erlassen worden.
2023 registrierte die Polizei in Hessen insgesamt 1.015 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern und 93 Fälle von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen, wie es hieß. Hinzu kamen demnach fast 4.000 Fälle im Zusammenhang mit Kinderpornografie sowie rund 300 Jugendpornografie-Fälle. Insgesamt sind die Fallzahlen für die Verbreitung pornografischer Inhalte deutlich gestiegen – laut Mitteilung deshalb, weil US-amerikanische Internet-Provider strafbares Nutzerverhalten automatisiert an die nationalen Behörden übermitteln müssen.