Nur ein ganz kleiner Teil eingewanderter Tiere sind invasive Arten. Aber die nehmen zu – und bedrohen die Artenvielfalt.
Nilgänse am Badesee, Asiatische Hornissen hoch oben in der Baumkrone oder Ochsenfrösche im Teich: Diese invasiven Arten gehören in Rheinland-Pfalz zu den am stärksten verbreiteten. Sie nerven nicht nur wie Nilgänse auf Wiesen beim Picknicken oder Baden, sondern machen auch Landwirten, Imkern und Naturschützern Sorgen. Dazu gehören auch verschiedene Großkrebse, die wegen ihrer Gefräßigkeit und der Übertragung der Krebspest gefürchtet sind.
„Invasive Arten sind nur ein kleiner Teil der Neozoen, die aber massive Probleme machen können“, sagt Lisa Tippelt vom Landesamt für Umwelt (LfU) in Mainz. Neozoen sind Tierarten, die sich seit Beginn des interkontinentalen Handels Ende des 15. Jahrhunderts durch Zutun des Menschen in ihnen zuvor fremden Gebieten angesiedelt haben.
Etwa zehn Prozent der Neozoen könnten sich im neuen Umfeld einigermaßen („unbeständig“) halten, sagt die Fachfrau. Davon etablierten sich nur rund zehn Prozent und davon wiederum seien nur ungefähr zehn Prozent invasive Arten.
Prävention und Sensibilisierung können gegen die Gefahren helfen
Die Europäische Union hat 2016 erstmals eine Liste invasiver gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten von unionsweiter Bedeutung herausgegeben und aktualisiert diese fortlaufend. Aus 37 Tier- und Pflanzenarten (darunter 23 Neozoen) sind demnach inzwischen 88 geworden, davon 47 Neozoen, wie Tippelt berichtet. „Prävention ist bei invasiven Arten ganz wichtig“, sagt sie. Dazu zähle zunächst die Sensibilisierung der Bevölkerung und etwa der Imker.
Nilgänse oder andere Neozoen wie Nutria sollten keinesfalls gefüttert werden. Der Handel, der Tausch und die Haltung invasiver Arten der EU-Liste sei verboten. Solche Tiere sollten nicht ausgesetzt und auch kein Teichwasser in die Umwelt geschüttet werden, weil möglicherweise Eier enthalten seien. „Am besten können invasive Arten bekämpft werden, wenn es erst wenige Tiere gibt.“