Auf den großen Triumph folgt die große Party? Nicht bei Lukas Märtens. Der erste deutsche Olympiasieger der Spiele von Paris hat noch viel vor.
Die große Party muss bei Lukas Märtens warten. Schon rund 14 Stunden nach seinem größten Karriere-Triumph springt der Olympiasieger in der Arena La Défense erneut ins Wasser. „Das ist natürlich hammerhart, aber das habe ich die letzten Jahre geübt“, sagte der 22-Jährige nach seinem famosen Goldrennen über 400 Meter Freistil. „Deswegen heißt es jetzt: Jede Minute nutzen für die Regeneration. Denn ich glaube, ich habe noch die ein oder andere Chance auf Edelmetall.“ Auch auf der 200-Meter-Distanz, auf der an diesem Sonntagmorgen zunächst die Vorläufe anstehen, zählt Märtens zu den Medaillenkandidaten.
Frenetischer Jubel im deutschen Haus
Ein Besuch im deutschen Haus war am Samstagabend für ihn nicht mehr drin. Dort hatten mehr als 2.000 Fans Märtens‘ Endlauf auf mehreren Leinwänden verfolgt. Als Gold feststand, brandete frenetischer Jubel auf. Die Stimmung erinnerte an Public-Viewing-Veranstaltungen beim Fußball.
Dass Märtens mit seiner Zeit von 3:41,78 Minuten den Weltrekord von Deutschlands Schwimm-Ikone Paul Biedermann verfehlte, störte ihn nach eigenen Angaben überhaupt nicht. „Ich denke, die Zeit, damit muss ich mich auch nicht verstecken“, sagte der Magdeburger. „Viele haben erwartet, dass dieser Rekord fällt. Es ist mir scheißegal, ob der jetzt gefallen ist oder nicht. Ich bin da ganz oben, und ich denke, das habe ich mir verdient.“
Biedermann „sehr beeindruckt“
Biedermann, dessen Bestmarke bei 3:40,07 Minuten liegt, war von Märtens‘ Rennen begeistert. „Ich bin sehr beeindruckt, wie Lukas dieses olympische Finale geschwommen ist“, sagte er. „Er hat das Feld kontrolliert und sich nichts nehmen lassen. Cool, abgeklärt und souverän. Das beschreibt dieses Rennen wohl am besten.“
Die Zuschauer in der vollen Olympia-Arena, in der zum Auftakt der Schwimm-Wettbewerbe auch Schauspieler Tom Cruise und Rap-Superstar Snoop Dogg gekommen waren, honorierten den grandiosen Auftritt mit tosendem Applaus. Vor allem der Block mit den deutschen Fans und Nationalteamkollegen war begeistert. „Es war einfach total geil, in dieser Halle einzulaufen“, sagte Märtens. „Es waren so viele deutsche Fans da, ich habe das natürlich mitbekommen“, ergänzte er – zumindest vor und nach dem Rennen war das so.
„Beim Rennen habe ich nichts mitbekommen, da bin ich einfach mein Ding geschwommen. Da habe ich gedacht, ich schwimme gerade in Magdeburg gegen meine Trainingskollegen“, sagte er: „Man muss sich einen Plan zurechtlegen. Man darf nicht denken: Man muss. Ich muss gar nichts. So bin ich da auch rangegangen.“