Für den Zustand der Deutschen Bahn hat Thüringens Landeschef Bodo Ramelow klare Worte. Und eine Vision, wie es anders laufen könnte.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hält angesichts des schlechten Zustands der Deutschen Bahn tiefgreifende Reformen für notwendig. „Die Bahn ist ein System des Chaos, dem die Akzeptanz immer mehr verloren geht“, sagte der Linken-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Es werden Milliarden Euro Verlust abgerechnet, zugleich sind mehrere Millionen Passagiere verloren gegangen – und das noch während der Fußball-Europameisterschaft, in der viele Züge überfüllt waren und andere ausgefallen sind.“
Ramelow für klare Trennung von Netz und Betrieb
Ramelow spricht sich dafür aus, das Schienennetz als gemeinnütziges Stiftungsvermögen zu organisieren und systematisch zu modernisieren. Es brauche „eine radikale Trennung von Netz und Betrieb“, meint der Landeschef.
Die seit Jahresbeginn bestehende Infrastrukturgesellschaft InfraGo koordiniert die sogenannte Generalsanierung Dutzender vielbefahrener Streckenkorridore. Sie ist dabei neben dem wirtschaftlichen Erfolg per Satzung auch dem Gemeinwohl verpflichtet.
„Pünktlich wie die Deutsche Bahn“ heute Satire
Sein Großvater habe immer gesagt: „Pünktlich wie die Deutsche Bahn“, sagte Ramelow. Das gehe heute „nur noch als Satire durch“.
Die Bahn hatte vor einigen Tagen durchwachsene Zahlen vorgelegt: Im Fernverkehr verzeichnete der bundeseigene Konzern ein Minus an Fahrgästen von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag im ersten Halbjahr bei nur noch 62,7 Prozent – rund sieben Prozentpunkte weniger als im ersten Halbjahr 2023. Auch finanziell lief das erste Halbjahr für die Bahn nicht gut: Nach Zinsen und Ertragssteuern steht ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro.