Max Verstappen hat keinen Grund zum Motzen. Der Weltmeister ist in der Formel-1-Qualifikation von Belgien der Schnellste. Eine Strafe kostet ihn aber die Pole. Wieder profitiert Charles Leclerc.
Max Verstappen war auch über Boxenfunk wieder bester Laune. Trotz seiner Startplatzstrafe konnte sich der Formel-1-Weltmeister von Red Bull zurecht über seine starke Qualifikation in Belgien freuen. „Können wir das Pole nennen?“, meinte Verstappen im ganz leichten Regen scherzend in Richtung Kommandostand, nachdem er bei der letzten Startplatzjagd vor der Sommerpause Charles Leclerc im Ferrari als ersten Verfolger deutlich (+0,595 Sekunden) distanziert hatte.
Ein unerlaubter Motorenwechsel bringt dem dreimaligen Weltmeister eine Strafversetzung von zehn Rängen ein, weshalb er wie schon in der Vergangenheit eine Aufholjagd in Spa-Francorchamps starten muss. „Ich bin sehr zufrieden. Das Auto funktionierte im Nassen recht gut. Ich konnte einfach meine Runden drehen und versuchen, im Nassen saubere Rundenzeiten zu fahren“, sagte Verstappen, der zuletzt in Ungarn über Funk auch gegen sein eigenes Team gemotzt hatte.
„Wir haben uns teilweise intensiv unterhalten zwischen Budapest und Spa“, erzählte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im TV-Sender Sky über seinen beim vorigen Grand Prix noch dauerstänkernden Superstar. Einen „Knigge-Kurs“ habe Verstappen aber nicht absolviert.
Wie schon im vergangenen Jahr profitierte Leclerc in den Ardennen von der Strafe gegen Verstappen. Der Monegasse startet bei seiner 25. Karriere-Pole am Sonntag (15.00 Uhr/RTL und Sky) vor Verstappens unter großem Druck stehenden Teamkollegen Sergio Pérez. Nach schwachen Leistungen in den vergangenen Wochen kämpft der Mexikaner trotz gültigen Vertrags um sein Stammcockpit für die kommende Saison. „Ich hoffe, dass das ein nachhaltiges Hoch bewirkt“, meinte Marko über Pérez.
Hülkenberg ist unzufrieden
Rekordweltmeister Lewis Hamilton von Mercedes geht als Dritter in den Großen Preis von Belgien, der allerdings Wetterprognosen zufolge bei trockenen Bedingungen ausgetragen werden dürfte. Haas-Routinier Nico Hülkenberg kam in der Qualifikation nicht über Position 16 hinaus. „Mein Gefühl war gestern schon, dass es nicht wirklich rund lief von der Harmonie und der Balance. Das hat sich heute leider weiter durchgezogen“, klagte Hülkenberg.
Bei Red Bull war man dagegen hochzufrieden. „Wir sind überglücklich mit dieser Startaufstellung, denn die McLaren sind im Regen nicht so stark gewesen. Wir können schon das Podium ins Auge fassen“, meinte Marko. Lando Norris und McLaren-Teamkollege Oscar Piastri, in der vergangenen Woche noch Premierensieger in Ungarn, starten von den Plätzen vier und fünf.
Verstappen will aber nicht nur dieses Duo schnell überholen, um sein Mini-Tief von zuletzt drei Grand Prix nacheinander ohne Sieg zu beenden. „Ich sehe es als ein Rennen zur Schadensbegrenzung“, meinte der 26-Jährige, der in Belgien, wo er auch geboren wurde, in den vergangenen drei Jahren gewonnen hat. 2022 und 2023 wurde Verstappen sogar auch strafversetzt, ehe er noch nach ganz oben auf das Podest raste. Doch in jenen beiden Jahren war sein Red Bull deutlich leistungsstärker als die Autos der Konkurrenz.
Verstappen braucht auch Glück
„Wir machen es uns aktuell nicht einfach“, befand Verstappen, der die WM-Wertung mit 76 Punkten Vorsprung auf Norris anführt. „Heute war ein großartiger Tag, aber das war im Nassen. Wir müssen morgen im Trockenen schnell sein.“
Verstappen richtet sich auf einen harten Wettkampf ein. „Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben. Hoffentlich können wir Ferrari und Mercedes vor uns schlagen“, äußerte er. „Wenn wir etwas Glück haben, können wir vielleicht auch McLaren herausfordern.“