Klassik-Fans zieht es Ende Juli gern nach Hitzacker an die Elbe. Das Kammerfestival ist bekannt für neue Ideen. Auch Schauspielerin Anna Thalbach ist diesmal mit dabei.
Die 79. Sommerlichen Musiktage Hitzacker sind eröffnet. Beim Auftaktkonzert stand zum hundertsten Geburtstag des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg das Streichsextett „Verklärte Nacht“ im Mittelpunkt. Im gefüllten Verdo Konzertsaal des Elbstädtchens im Landkreis Lüchow-Dannenberg rezitierte die Berliner Schauspielerin Anna Thalbach Texte von Richard Dehmel, die der „Verklärten Nacht“ zugrunde liegen, außerdem Texte von Dehmels Frau Ida, von Charles Bukowski und Dagrun Hintze.
Das Kuss Quartett um Intendant Oliver Wille wurde auf ein Sextett erweitert und setzte Schönbergs Musik mit der von Alban Berg, Johannes Brahms, Hugo Wolf, Rebecca Saunders und Madonna in Beziehung. „Ich habe Künstlerinnen und Künstler eingeladen, von denen ich weiß, dass sie sich sehr viele Gedanken um Programme machen. Ich rege auch in meiner pädagogischen Arbeit an der Musikhochschule die jungen Quartette dazu an: „Ihr müsst durch Programme auffallen!““, sagte Wille.
Er glaube, dass sich seit geraumer Zeit sehr verändert habe, was ein Publikum erleben wolle. „Sie möchten nicht nur die Philharmonischen Konzerte, mit den großen Beethoven-Quartetten zum Beispiel, die dann neu interpretiert werden, sondern sie möchten die Menschen kennenlernen, die dort zu ihnen spielen.“
Kreativität ausleben
So sind die Künstler und Künstlerinnen unter dem Motto „Themen.Los!“ aufgerufen, ihre Kreativität auszuleben. Das neuntägige Musikfest im Wendland gilt als ältestes Kammermusikfestival Deutschlands. Das Festival endet am 4. August mit einem Konzert (11.11 Uhr) der Geigerin Veronika Eberle. Zu hören sein wird unter anderem „Anthèmes 1“ von Pierre Boulez, das von hymnischen Gesängen inspiriert ist.
Der Etat des Festivals beläuft sich auf 418.000 Euro, davon trägt das Land Niedersachsen 95.000 Euro (22 Prozent). Daraus kämen 50.000 Euro von der NDR Musikförderung und 30.000 aus dem Kulturministerium. Etwa 40 Prozent sollen über Ticketeinnahmen eingenommen werden, den Rest will das kleine Festival über Sponsoring abdecken.