Matchball abgewehrt, zurückgekämpft und das Viertelfinale im Blick. Deutschlands Volleyballer starten furios in die Olympischen Spiele. Jetzt wartet der dreimalige Olympiasieger.
Als die Volleyball-Halle in schwarz-rot-goldenen Farben leuchtete, tanzten Deutschlands Medaillenjäger ausgelassen im Kreis. Mit einer beeindruckenden Energieleistung hat die Auswahl von Bundestrainer Michal Winiarski eine erfolgreiche Rückkehr auf die Olympia-Bühne gefeiert und den Weltranglisten-Zweiten Japan in einem nervenaufreibenden Krimi mit 3:2 (25:17, 23:25, 20:25, 30:28, 15:12) besiegt.
Im vierten Satz musste die Mannschaft um Ausnahmespieler Georg Grozer sogar einen Matchball abwehren. „Es war eine super Teamleistung. So können wir jeden schlagen. Ich traue uns alles zu“, sagte Grozer, der mit 24 Punkten bester DVV-Spieler war. Der Routinier und seine Teamkollegen hatten bei diesen Sommerspielen eine Medaille als Ziel ausgegeben.
Die Tür zum Viertelfinale steht nach der geglückten Revanche für die Niederlage im Juni weit offen. Die Deutschen fanden dabei nach Problemen in der Vorbereitung genau die Nervenstärke in der Crunchtime wieder, die im vergangenen Jahr die Olympia-Qualifikation gebracht hatte. „Ich habe in den schwierigen Phasen versucht, mehr mit dem Trainerteam zu kommunizieren. Gerade wir Alten müssen sehr viel Selbstvertrauen ausstrahlen“, berichtete Kapitän Lukas Kampa.
Hellwach um 9.00 Uhr morgens
Weitere Vorrundengegner sind am Dienstag (13.00 Uhr) der dreimalige Olympiasieger aus den USA und am Freitag (9.00 Uhr) Argentinien. Die Gruppenersten und – zweiten qualifizieren sich sicher für das Viertelfinale, dazu kommen auch die beiden besten Gruppendritten weiter. Das DVV-Team ist erstmals seit 2012 wieder bei Olympia dabei, die bislang einzige deutsche Medaille gab es 1972 durch den zweiten Platz der DDR-Auswahl.
Im mit 10.600 Menschen ausverkauften Hexenkessel im Pariser Süden waren die deutschen Volleyballer nach dem Anpfiff um 9.00 Uhr hellwach – und das, obwohl der Wecker bereits um 5.20 Uhr geklingelt hatte. „Ich war selbst überrascht. Ich habe geübt, morgens immer das Maximum zu geben, weil ich wusste, dass dieser Moment kommen wird“, sagte Grozer. Auch aufgrund der Asse des 39-Jährigen dominierte die deutsche Auswahl den ersten Satz.
Als das DVV-Team anschließend Chancen auf den Satzgewinn vergab, wanderte das Momentum auf die Seite der Japaner. Deutschland agierte nun deutlich ineffektiver und konnte sich erst im vierten Satz wieder steigern. Im Tiebreak war das Winiarski-Team dann nervenstärker als der Rivale. „Wir können noch keine Korken knallen lassen. Der Fokus richtet sich jetzt auf die USA, um genauso einen guten oder vielleicht besseren Job zu machen“, bremste Außenangreifer Christian Fromm die leichte Euphorie.