Der Naturparkverband Spessart sorgt mit einem neuen Lieferservice für das leibliche Wohl von Wanderern und Radlern. Nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische wissen das Angebot zu schätzen.
Im Spessart ist ein besonderer Service für Wanderer und Radler erfolgreich angelaufen: Wer in der Natur picknicken, aber weder Essen noch Getränke und Geschirr mit sich herumschleppen will, kann sich einen gut gefüllten Fresskorb an eine Abholstation bringen lassen.
In dem Picknickkorb sind Wurst und Schinken aus der Region sowie Käse, ein frischgebackenes Brot, Getränke, ein saisonaler Salat und Nachtisch, wie Hans Hess aufzählt. „Alles aus dem Spessart, das ist das Konzept.“ Der 39-Jährige ist Mitarbeiter des Naturparks Hessischer Spessart und verantwortlich für die Umweltbildung. Quasi im Zweitjob betreibt er die beiden Picknick-Abholstationen, die sich direkt an Wanderwegen in Burgjoß und Lohrhaupten (Main-Kinzig-Kreis) befinden.
Damit alles nachhaltig ist, werden die Lebensmittel in wiederverwendbare Edelstahlboxen und Weckgläser verpackt und mit Akkus gut gekühlt. Wanderer können sich die Körbe vorbestellen, 32 Euro kostet das pro Person. Geliefert wird ab einer Mindestbestellmenge für zwei Personen, dazu kommt eine einmalige Lieferpauschale von 14,90 Euro.
Ein Code öffnet den Weg zum Korb
Auch vegetarische Varianten sind laut Hess möglich. Bei der Bestellung erhalten die Kunden einen Code für das elektronische Schloss, um den Picknickkorb und eine passende Decke aus einem gesicherten Betonbehälter an der Station herauszuholen. Hess ist mit der Resonanz auf die seit Mai laufenden Picknicklieferungen „total zufrieden“. Gleich nach dem Freischalten seien die ersten Bestellungen eingegangen.
Reich werde er damit nicht, aber das Projekt trage sich. „Wir wollen erst einmal testen, wie es funktioniert und wie die Abläufe sind“, erklärt der Lebensmittelhändler. Hilfe bei der Errichtung der Station habe es vom Bauhof der Gemeinde Jossgrund und von der Naturparkverwaltung gegeben.
Statt Limo auch mal ein Bierchen
Auch bei den Einheimischen in den umliegenden Ortschaften hat sich das neue Angebot inzwischen herumgesprochen. Immer wieder gebe es Bestellungen von Freundesgruppen aus der Nähe, die auf Wanderung gehen und sich ein Picknick gönnen wollten, berichtet Hess. Und dann könne statt Limonade auch mal ein Bierchen oder Wein bestellt werden.
Gefördert wird das Pilotprojekt aus dem Regionalbudget des Trägervereins Spessartregional. Die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer soll erfasst werden, um den Erfolg des Angebots zu bewerten. Bei einem positiven Ergebnis soll das Projekt auf weitere Kommunen ausgeweitet werden. Die Installation einer Picknick-Abholstation kostet nach Angaben des Naturparks etwa 1.500 Euro.
Vespern im Weinberg
Nicht nur im Spessart, sondern beispielsweise auch im Rheingau können es sich Ausflügler in dieser Hinsicht gutgehen lassen. Das Weingut Schloss Johannisberg bietet am Weinprobierstand „Goetheblick“ einen Picknickkorb an. Er ist mit einer „Vesper für Zwei“ gefüllt, es gibt Bergkäse, Schinkenriegel, Rauchpeitschen, Oliven, Spundekäs und Brot. Kostenfaktor: 39 Euro. Der passende Wein muss extra dazugekauft werden.
Die Picknickkörbe werden seit der Saison 2020 angeboten, wie Weingut-Mitarbeiterin Sarah Vogelgesang erläutert. „Die Nachfrage hat sich konstant nach oben entwickelt, jedoch überwiegend auf Vorbestellung, weniger spontane Picknicke.“ Dies sei sicher auch dem unbeständigen Sommerwetter zu verdanken.