Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen die sich vermeiden?
Mit dem Ferienstart in Bayern und Baden-Württemberg hat es am Freitag auf den Autobahnen in Deutschland lange Staus gegeben. Nun haben alle Bundesländer Sommerferien. Bereits am Nachmittag staute sich der Verkehr auf einer Gesamtlänge von gut 1.000 Kilometern, wie der Automobilclub ADAC mitteilte. Damit seien die Verkehrsstockungen im erwarteten Rahmen. Zum Beispiel auf der A2 von Hannover in Richtung Dortmund mussten Fahrer und Fahrerinnen am Nachmittag eine Stunde mehr einplanen.
Das Wochenende ist nach ADAC-Erhebungen traditionell das staureichste des Jahres. „Der Sonntag dürfte genauso staureich werden wie der Samstag“, sagte eine Sprecherin. Die längsten Staus wurden bis Freitagnachmittag auf der A8 von München in Richtung Salzburg und auf der A81 von Stuttgart in Richtung Heilbronn gemessen – hier reihten sich die Autos etwa 25 Kilometer aneinander. Die zähsten Staus kosteten Autofahrer rund eine Stunde.
Wo ist die Staugefahr am größten?
Der Verkehr verteilte sich demnach weitgehend gleichmäßig über die Republik. Während Familien aus Bayern und Baden-Württemberg erst in die Ferien starten, sind viele Urlauber aus nördlichen Ländern auf der Rückfahrt. „Aus Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern rollt die zweite Reisewelle“, analysierten die Auto-Experten. Einzig in Mecklenburg-Vorpommern sei die Lage entspannter als im Rest.
Auf den Straßen in NRW blieb das befürchtete Stau-Chaos zunächst aus. „Nicht ganz NRW versinkt am Freitagnachmittag im Stau“, sagte ein Sprecher des ADAC Nordrhein der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben schon schlimmere Freitage in NRW erlebt. Wir haben die 300-Kilometer-Stau-Marke bisher nicht erreicht. Es ist daher nicht viel anders als an einem normalen Freitag mit Berufsverkehr.“
Bereits am Vormittag stockte es auf der A7 in Richtung Hamburg zwischen dem Dreieck Walsrode und der Anschlussstelle Soltau-Ost bereits auf einer Länge von 16 Kilometern.
Großräume Berlin, Hamburg und München besonders betroffen
Die Autobahnen mit dem größten Staurisiko in beiden Richtungen sind dem ADAC zufolge unter anderem in den Großräumen Berlin, Hamburg und München. Mit den meisten Zwangsstopps sei an Autobahnbaustellen zu rechnen, bei denen die Fahrspuren reduziert oder besonders lang seien.
Als die „schlimmsten Stau-Strecken“ listete der ADAC zudem etwa die A7 zwischen Hamburg und Flensburg und die A6 zwischen Mannheim und Nürnberg auf – eng kann es dort in beiden Richtungen werden.
Was kann man machen, um halbwegs pünktlich anzukommen?
Die düstere Prognose zieht der ADAC auch wegen der Erfahrung aus dem Vorjahr. Das letzte Juli-Wochenende sei in der Reisesaison 2023 das mit Abstand staureichste gewesen.Um den größten Staus zu entgehen, sollten Urlauber möglichst nicht am Freitag, Samstag oder Sonntag losfahren – oder wenn, dann erst ab dem späten Nachmittag, empfiehlt der Verkehrsclub. Außerdem sollte man deutlich mehr Zeit einplanen. Um Wartezeiten an den Mautstationen zu vermeiden, könne man notwendige Vignetten bereits vorab kaufen.
Wer mit der Bahn reist, sollte sich ebenfalls auf volle Züge einstellen. Die meisten Bahnreisen finden zu Ferienbeginn statt, wie eine Sprecherin mitteilte. Der Rückreiseverkehr verteile sich über mehrere Tage. Im Internet und der App ist demnach die Zugauslastung angegeben. Flexiblen Reisenden rät die Sprecherin, Verbindungen am frühen Morgen und späteren Abend zu nutzen. Zudem sind wichtige Strecken wegen Bauarbeiten gesperrt.
An den Flughäfen ist ebenfalls mitunter Geduld gefragt. Mehr als sechs Millionen Fluggäste erwartet der Münchner Flughafen nach eigenen Angaben in den kommenden Ferienwochen, allein 400.000 Gäste am ersten Wochenende. Die Empfehlung: Zeitpuffer einbauen.
Gab es bereits einen Stau-Rekord?
Den bislang längsten Stau des Jahres gab es laut ADAC am 18. Januar – auf der A61 zwischen Ludwigshafen und Mönchengladbach staute es sich auf einer Länge von 77 Kilometern. Grund war demnach Eisregen.