In nicht einmal zwei Monaten heißt es in München wieder: „Ozapft is“. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und es gibt einige Neuheiten – sogar für die Küche.
Die großen Bierzelte stehen. Das Oktoberfestbier ist gebraut. Die Plätze sind schon jetzt sehr gut gebucht: „Das Wiesn-Fieber kann beginnen“, sagte Festleiter Clemens Baumgärtner. Mit einem halben Dutzend neuer Fahr- und Belustigungsgeschäfte, neuen Souvenirs und Angeboten zum virtuellen Wiesn-Besuch präsentiert sich das Volksfest dieses Jahr den Gästen.
Am 21. September heißt es wieder „Ozapft is“, sechs Millionen Besucher werden bis 6. Oktober zur Wiesn erwartet, die noch immer als größtes Volksfest der Welt gilt. Die buchbaren Plätze sind laut Wirtesprecher Peter Inselkammer weitgehend vergeben – alles sei „gedrängter“ als im Vorjahr, als die Wiesn mit 18 Tagen zwei Tage länger gedauert habe. Viele Plätze vor allem mittags bleiben aber reservierungsfrei.
Wer nicht selbst kommen kann, hat erstmals trotzdem die Chance zum Besuch: Die Münchner Inklusionsinitiative vr4kids bietet vor allem für benachteiligte und behinderte Kinder und Jugendliche, aber auch für andere Gäste einen virtuellen Wiesn-Besuch. Es sei ein „Projekt, das mir am Herzen lag“, sagte der CSU-Politiker und Wirtschaftsreferent Baumgärtner. Es versetze viele Menschen „in die Lage, die Wiesn zu genießen“ und „einzutauchen in die Welt der Wiesn“. Außerdem soll ein Online-Wiesn-Spiel rechtzeitig zum Fest fertig werden, bei dem Besucher als Avatare mit einer VR-Brille das Volksfest besuchen.
Neue Käppis und Geschirrtücher
Die Wiesn lockt auch mit modischen Neuheiten. Etwa gibt es neue Käppis mit Wiesn-Logo – die vielleicht das Zeug haben, den unverwüstlichen Hendlhut abzulösen. Für den Herrn gibt es Uhrenarmbänder aus Lederhosenleder, die Dame hängt ihre Handtasche an einen Handtaschenhalter mit Wiesn-Emblem. Erstmals können Wiesn-Fans auch in der Küche das Volksfest genießen – mit Wiesn-Geschirrtüchern.
Neu sind auf dem Fest unter anderem ein Fahrgeschäft namens „Hupferl“ aus dem Jahr 1987, bei dem sich Fahrgäste aus eigener Kraft festhalten müssen, und der „Holzpfosten Scooter“, ein klassischer Autoscooter, wie man ihn aus den 60er und 70er Jahren kennt. Bei „Laser-Pix“ tauchen die Besucher in ein Videospiel ein und schießen mit einer kleinen Pistole auf Zielscheiben. Ebenfalls neu: ein 12D-Kino mit unmittelbarem „Live dabei“-Gefühl, das Etagenkarussell „The Grand Carousel“ in einer Stilmischung aus Barock, Rokoko und Renaissance und die laut Veranstalter größte transportable Wildwasserbahn Europas „Jim & Jasper’s Wild Wasser“.
Alkoholfrei bleibt auch auf der Wiesn ein Thema – wenngleich ein alkoholfreier Biergarten, wie er gerade in München eröffnete, für die Wiesn-Wirte „unvorstellbar“ ist. Der Anteil an alkoholfreiem Bier am Getränkekonsum betrage in seinem Zelt etwa drei bis vier Prozent, sagte Wirtesprecher Christian Schottenhamel – Tendenz leicht steigend.
Maß knackt 15-Euro-Marke
Erstmals knackt der Preis für die Maß Bier die 15-Euro-Marke, sie kostet zwischen 13,60 und 15,30 Euro – der Bierpreis ist wie jedes Jahr ein Aufregerthema. Dabei bekommt man beim extra nach geheimen Rezepten gebrauten Wiesn-Bier mehr Alkohol für das Geld: Der Alkoholgehalt liegt bei etwa sechs Prozent. Auch Tafelwasser kostet im Schnitt über zehn Euro pro Liter. Es gibt aber zehn Brunnen mit kostenlosem Trinkwasser auf dem Gelände.
Erstmals auf der Oidn Wiesn ist nach erheblichem, auch juristischem Hickhack das Musikantenzelt „Boandlkramerei“ dabei. Die Stadt hatte den Zuschlag für das Zelt mit Tanzboden erstmals der Wirtsfamilie Petra und Peter Schöniger erteilt. Der Wirt des in den vergangenen Jahren an der Stelle präsenten Herzkasperlzelts klagte dagegen bis zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof – jedoch erfolglos.
Gästen mit Behinderung helfen dieses Jahr individuelle Karten der großen Festzelte mit Hinweisen auf barrierefreie Zugänge, behindertengerechte Sitzplätze und barrierefreie Toiletten. „Sie werden kein Volksfest auf der Welt finden, das barrierefreier ist als das Oktoberfest„, sagte Baumgärtner. „Nichtsdestotrotz bleiben wir nicht stehen.“