Kampf gegen Kartelle: Zwei wichtige Drogenbosse aus Mexiko in den USA festgenommen

Im mexikanischen Drogenkrieg haben zwei große Kartelle das Sagen. Wichtige Anführer des Sinaloa-Kartells sind nun aus dem Spiel. Auf Festnahmen folgt allerdings oft neue Gewalt.

Nach einem halben Jahrhundert im Drogengeschäft ist einer der mächtigsten mexikanischen Drogenbosse erstmals in den USA festgenommen worden. Die US-Behörden hätten Ismael „El Mayo“ Zambada, Mitbegründer des gewalttätigen Sinaloa-Kartells, in der texanischen Grenzstadt El Paso gefasst, sagte US-Justizminister Merrick Garland am Donnerstag (Ortszeit). Mit ihm sei ein Sohn des in den USA inhaftierten Joaquín „El Chapo“ Guzmán Loera verhaftet worden.

Zu den Umständen der Festnahme machte Garland keine Angaben. Ersten mexikanischen Medienberichten zufolge sollen sich der 76-jährige Zambada und der 38-jährige Joaquín Guzmán López freiwillig den Behörden gestellt haben. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es allerdings nicht. Die mexikanischen Behörden äußerten sich zunächst nicht. Die Festnahmen erfolgten laut dem Fernsehsender Televisa und anderen mexikanischen Medien auf einem privaten Flughafen in El Paso.

„El Mayo und Guzmán López reihen sich ein in eine immer länger werdende Liste von Anführern und Verbündeten des Sinaloa-Kartells, die das Justizministerium in den Vereinigten Staaten zur Rechenschaft zieht“, sagte Garland. Beide hätten die kriminellen Machenschaften des Kartells, darunter die Herstellung der Droge Fentanyl, die in den USA für eine verheerende Gesundheitskrise sorgt, angeführt.

Belohnung in Millionenhöhe

Das US-Außenministerium hatte eine Belohnung von bis zu 15 Millionen US-Dollar (13,8 Mio Euro) für Informationen ausgesetzt, die zur Festnahme Zambadas führen könnten. Gegen Zambada liegen mehrere Anklagen in den USA vor, unter anderem wegen Verschwörung zur Herstellung von Kokain, Heroin, Methamphetamin und Fentanyl, zu Mord und Geldwäsche.

 

Zambada blieb als Chef eines Teils des Sinaloa-Kartells nach Guzmán Loeras Festnahme im Jahr 2016. El Chapo verbüßt in den USA eine lebenslange Haftstrafe. Vier seiner Söhne, die als „Los Chapitos“ (übersetzt: „die kleinen Chapos“) bekannt sind, traten als Anführer einer weiteren Fraktion auf.

Der jüngste von ihnen, Ovidio Guzmán, wurde festgenommen und im September von Mexiko an die USA ausgeliefert. Nach Angaben der US-Strafvollzugsbehörde wurde er erst vor zwei Tagen aus der Haft entlassen – ohne dass es ein Gerichtsverfahren und Verurteilung gegeben hätte. Auch „El Mayos“ Sohn, Vicente Zambada Niebla, ist in den USA wieder frei. 2019 wurde er dort zu 15 Jahren Haft verurteilt, er kooperierte später mit den Justizbehörden und wurde vorzeitig freigelassen.

Die Kartelle aus Sinaloa und Jalisco führen blutige Bandenkriege

Neben zahlreichen kleineren Banden gibt es in Mexiko zwei große Drogenkartelle, die aus den Bundesstaaten Sinaloa und Jalisco stammen. Sie liefern sich gewalttätige Auseinandersetzungen um die Kontrolle des Drogenhandels und der Schleusung von Migranten, die in die USA gelangen wollen. Die Festnahmen von Drogenbossen führen häufig für eine Zeit zu einer Zunahme der Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko, das rund 126 Millionen Einwohner hat, mehr als 30.000 Morde registriert.