Laut, bunt und fröhlich soll es auch in diesem Jahr beim Berliner CSD werden. Doch im Vorfeld gab es Ärger um Zusagen aus dem letzten Jahr.
Hunderttausende ziehen am Samstag wieder für die Rechte der queeren Community durch die Stadt. Die Organisatoren des 46. Christopher Street Day (CSD) erwarten bis zu einer halben Million Menschen, die unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – Für Demokratie und Vielfalt“ durch Berlin bis zur Siegessäule ziehen.
Am Nachmittag ist außerdem in Neukölln die Demo „Queers for Palestine“ der Internationalistischen Queer Pride (IQP) geplant, zu der 15.000 Teilnehmende angemeldet sind. Die Veranstalter des CSD äußerten sich auf Nachfrage nicht dazu, distanzierten sich aber ausdrücklich von Muslimfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus.
Der CSD in Berlin gilt als eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa.
CSD-Organisatoren fordern weiterhin Grundgesetzänderung
In der Vergangenheit hatte der Regierende Bürgermeister die Eröffnungsrede gehalten, doch hinter den Kulissen herrscht nun Verärgerung: Im vergangenen Jahr hatte Kai Wegner (CDU) bei der Eröffnungsrede in Aussicht gestellt, eine Bundesratsinitiative für die Aufnahme von queeren Menschen in Artikel 3 des Grundgesetzes voranzutreiben. Die CSD-Verantwortlichen hatten ihn zuletzt mehrfach gedrängt, Wort zu halten.
Dass Wegner sein Wort gerne halten würde, gilt als sicher. Allerdings hat eine Bundesratsinitiative nur Erfolg, wenn es dafür in der Länderkammer eine Zweidrittelmehrheit gibt. Die ist nicht gerade wahrscheinlich – vor allem CDU-geführte Länder dürften schwer dafür zu gewinnen sein. Berlin scheiterte zuletzt 2018 mit einem ähnlichen Vorstoß. Es wird befürchtet, dass ein erneuter Anlauf bei einem weiteren Fehlversuch nahezu aussichtslos sei. Wegner hat trotzdem angekündigt, am Samstag zu der Veranstaltung zu kommen.
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