In Nordrhein-Westfalen ist Ferienzeit. Aber Obacht: Wer am Wochenende mit dem Auto verreist, sollte einen prüfenden Blick auf seine geplante Route werfen – nicht überall herrscht freie Fahrt.
Am kommenden Wochenende mitten in den Sommerferien müssen sich Autofahrer auf wichtigen Reise-Autobahnen durch Nordrhein-Westfalen auf Vollsperrungen und Staus einstellen. Der Automobilclub ADAC rechnet bundesweit mit dem schlimmsten Stauwochenende der Saison. An diesen Tagen haben alle 16 Bundesländer gleichzeitig Schulferien. In Nordrhein-Westfalen erschweren ab Freitagabend gesperrte Abschnitte der A1 bei Leverkusen, der A43 bei Herne und der A3 bei Duisburg die Routenplanung zusätzlich.
Auf den Autobahnen im Land – von vielen Verkehrsteilnehmern aus ganz Deutschland sowie den Niederlanden auch für die Durchreise genutzt – dürfte es ab Freitagnachmittag spürbar voll werden, so die Einschätzung des ADAC in NRW. Hier treffen Berufspendler auf Urlaubsstarter. „Die Sperrungen ab Freitagabend betreffen natürlich auch wichtige Reiserouten. Das macht sich zwangsläufig auch auf den Ausweichstrecken bemerkbar“, sagte Thomas Müther, Sprecher des ADAC Nordrhein.
Sommerferienstaus bislang: Nicht häufiger, aber länger
Schon im ersten Feriendrittel hat sich den Angaben zufolge eine Zunahme des Verkehrs auf NRW-Autobahnen bemerkbar gemacht: Der ADAC habe dort bei einer gleichbleibenden Anzahl von etwa 600 Baustellen zwar genauso viele Staus registriert wie in den ersten zwei Sommerferienwochen des Vorjahres. Sie seien aber länger (+14 Prozent) und dauerten auch länger (+9 Prozent), so Müther.
In Nordrhein-Westfalen betrifft eine Sperrung die A1 bei Leverkusen. Von heute Abend bis Montagmorgen (29.7.) wird die wichtige Verkehrsachse zwischen den Kreuzen Leverkusen und Leverkusen-West in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Der Verkehr soll weiträumig umgeleitet werden und je nach Fahrtrichtung und Ziel über die A59 oder A3 fließen.
A1 bei Leverkusen dicht
Konkret bedeute das, dass Verkehrsteilnehmer auf der A1 in Fahrtrichtung Dortmund ab dem Kreuz Leverkusen-West auf die A59 in Richtung Düsseldorf abgeleitet würden, erklärte die Autobahn GmbH. Die Überfahrten im Kreuz Leverkusen-West auf die A59 sowohl nach Leverkusen als auch nach Düsseldorf seien befahrbar. Wer auf der A1 in Richtung Koblenz unterwegs sei, werde ab dem Kreuz Leverkusen auf die A3 in Richtung Frankfurt abgeleitet.
Während der Zeit der Sperrung werden im westlichen Kreuz zur A59 Stahlträger verbaut. Die Maßnahme gehört damit zur Großbaustelle rund um die Erneuerung der Leverkusener Rheinbrücke. Das erste Teilbauwerk war 2024 für den Verkehr freigegeben worden, die Fertigstellung einer Geschwisterbrücke soll voraussichtlich bis Ende 2027 dauern.
A3 ebenfalls gesperrt – Arbeiten am „Spaghetti-Knoten“
Eine weitere Vollsperrung ist auf der A3 zwischen den Kreuzen Duisburg-Kaiserberg und Oberhausen-West geplant – auch dort von heute Abend bis Montagfrüh (29.7.). Die Autobahn GmbH baut in dieser Zeit nach eigenen Angaben im Kreuz Kaiserberg Stahlträger für eine neue A3-Brücke über Gleise der Deutschen Bahn ein. Die Arbeiten seien Teil der kompletten Erneuerung des Autobahnkreuzes.
In dem Kreuz bei Duisburg, Spitzname „Spaghetti-Knoten“, treffen mehrere wichtige Verkehrsadern aufeinander – sowohl Autobahnen (A3 und A40) als auch Strecken der Bahn, die den Verlauf der Autobahnen kreuzen. Um das Kreuz zukunftsfähig zu machen, werden alle Strecken, Brücken und Rampen erneuert. Zudem bekommen beide Autobahnen jeweils pro Fahrtrichtung einen zusätzlichen Fahrstreifen. Dadurch soll sich die Verkehrssituation in dem stauanfälligen Kreuz entspannen.
Sperrungen auf A43 bei Herne und A59 bei Troisdorf
In beide Richtungen gesperrt wird von heute Abend (21.00 Uhr) bis Montag (5.00 Uhr) auch die A43 zwischen Bochum-Riemke und dem Kreuz Recklinghausen. Der Verkehr soll in dieser Zeit großräumig über die A40, A45 und die A42 beziehungsweise die A2 umgeleitet werden.
Grund sind Arbeiten an einem neuen Tunnel im Kreuz Herne. Dort wird Technik eingebaut. Außerdem soll unter anderem die Fahrbahndecke der A43 im Kreuz saniert werden. Die Arbeiten sind Teil einer der größten Autobahnbaustellen NRWs: Die Nord-Süd-Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Münsterland soll zwischen Marl und Witten auf sechs Fahrstreifen ausgebaut werden.
Zur selben Zeit sperrt die Autobahn GmbH noch die A59 in Richtung Köln zwischen den Anschlussstellen Troisdorf und Spich. Hier wird die Fahrbahndecke saniert.