Zwei Jahre Vereinstrainer, danach zwei Jahre Nationaltrainer: So skizzierte Gordon Herbert jüngst seinen Zukunftsplan. Teil eins dürfte sich nun in München erfüllen.
Am Tag der großen Verkündung bediente Gordon Herbert die Medien seiner anderen Wahlheimat. Wenige Stunden nach seinem für perfekt erklärten Wechsel zum FC Bayern nach Olympia gab der Basketball-Trainer zwar ein langes Interview für das finnische Fernsehen – aber keines für die wartenden deutschen Journalisten in Lille.
Das passt zur Erklärung, die Club und Coach am Vormittag verschickt hatten: Der Wechsel ist fix, der Vertrag bis Sommer 2026 unterschrieben. Nun soll zu diesem Thema und all den Spekulationen geschwiegen und nur noch über Olympia gesprochen werden.
Bundestrainer der Zukunft noch unklar
„Ich bin sehr geehrt, dass ich Trainer eines Vereins wie Bayern München werde, einer der größten und bestorganisierten Sportmarken der Welt. Wir werden ein sehr wettbewerbsfähiges Team haben, auf das sich die Fans verlassen und stolz sein können“, sagte Herbert laut Club-Mitteilung.
Alles werde „sehr gut vorbereitet“ sein, fügte der 65 Jahre alte Kanadier an. Um eine sehr gute Vorbereitung geht es ihm nun auch bei Olympia, wo er seine dreijährige Amtszeit beim Deutschen Basketball Bund (DBB) mit einer Medaille beenden möchte.
Schon an diesem Samstag (13.30 Uhr) geht es gegen den Außenseiter aus Japan los. Danach warten Spiele gegen Brasilien und Olympia-Gastgeber Frankreich mit Supertalent Victor Wembanyama.
Wie es nach Olympia weitergeht, ist im Nationalteam noch ungewiss – für Herbert nicht mehr. Er übernimmt beim Double-Gewinner aus München. „Gordon Herbert war unsere absolute Wunschlösung als neuer Trainer für den FC Bayern Basketball und wir sind sehr froh, dass wir ihn für uns gewinnen konnten. Wir sind überzeugt, dass wir mit ihm unsere ambitionierten Ziele erreichen werden“, wurde Vereinspräsident Herbert Hainer zitiert. Der Deutsche Basketball Bund will die Trainerfrage nach den Sommerspielen klären.
Herbert kennt einen Teil der Spieler
Dass der Weltmeister-Trainer in München anheuern würde, galt seit Wochen als offenes Geheimnis – auch wenn es von allen Seiten noch strikt dementiert wurde. „Es war naheliegend, dass es auf Gordie hinauslaufen könnte, sofern es eine Möglichkeit geben würde, weil er schon einen Teil der Spieler und die Liga kennt. Wir sind sehr froh, dass es nun geklappt hat“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic mit Blick auf Profis wie Andreas Obst oder Niels Giffey.
Obst selbst hatte am Donnerstag nach dem Training keine große Lust, den Wechsel zu kommentieren. „Bisher ist er Nationalmannschaftstrainer – das ist der Moment, der jetzt gerade noch zählt“, sagte der Flügelspieler. Höchstwahrscheinlich war Herberts Wechsel an die Isar auch intern längst bekannt.
Er folgt beim FC Bayern auf Pablo Laso, der den Bundesliga-Branchenführer nach dem Gewinn des Doubles überraschend verlassen hatte und einen Wechsel zum spanischen Erstligisten Baskonia vollzog. In den vergangenen Wochen hatte Herbert noch jeglichen Kontakt zu den Münchnern dementiert und darüber gescherzt, dass er enttäuscht sei, kein Angebot als Trainer der Bayern-Fußballer bekommen zu haben.
Keine Übergangszeit
Die geplante Regel, wonach Nationaltrainer erst drei Monate später einen BBL-Club übernehmen dürfen, wird vonseiten der Liga nicht verbindlich umgesetzt, wie es in einer Mitteilung hieß. „Die vor allem arbeitsrechtliche Prüfung ist inzwischen erfolgt – mit dem Ergebnis, dass gegen eine derartige Regelung erhebliche Bedenken bestehen“, teilte die BBL am Donnerstag mit. Herbert kann bei Bayern also direkt als Chefcoach loslegen und braucht keine Übergangszeit.
Für den Kanadier endet in diesem Sommer mit den Olympischen Spielen in Lille und Paris seine dreijährige Amtszeit beim DBB. Im Sommer 2022 holte sein Team um Kapitän Dennis Schröder Bronze bei der EM im eigenen Land. 2023 gewannen Schröder und Co. vollkommen unerwartet Gold bei der Weltmeisterschaft in Asien mit der Finalrunde in Manila und besiegten dabei auch das Starteam der USA.