Weniger Mord und Totschlag, dafür mehr Raub – die Kriminalität in Hamburg entwickelt sich je nach Deliktgruppe unterschiedlich. Insgesamt ist der Trend aber positiv.
Die Zahl der Straftaten ist in Hamburg im ersten Halbjahr gesunken. In den ersten sechs Monaten wurden nach Angaben der Innenbehörde insgesamt 119.309 Straftaten registriert – 6.120 Fälle weniger als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Rückgang um knapp fünf Prozent. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.
Die Entwicklung ist in den einzelnen Deliktgruppen jedoch unterschiedlich: So sank die Zahl der Straftaten gegen das Leben – also Mord und Totschlag – um mehr als 36 Prozent, allerdings bei nur 28 gemeldeten Fällen insgesamt. Einen deutlichen Anstieg um mehr als 40 Prozent gab es hingegen beim Straßenraub. Hier wurden mit 719 Fällen im ersten Halbjahr 208 mehr als im Vorjahreszeitraum gezählt.
Viele Raubtaten in der Drogenszene rund um den Hauptbahnhof
Ein großer Teil der Raubstraftaten habe sich in der Drogenszene im Bereich des Hauptbahnhofs ereignet. Der Anstieg dort sei auch auf die erhöhte Polizeipräsenz und eine Aufklärung des Dunkelfeldes zurückzuführen, die sich in der Statistik niederschlage, sagte ein Behördensprecher. „Den Sicherheitskräften vor Ort gelangen oftmals Straftaten zur Kenntnis, die sonst möglicherweise nie angezeigt worden wären.“
Die Zahl der Straftaten, bei denen ein Messer verwendet wurde, nahm den Angaben zufolge um gut vier Prozent ab. Bei Straftaten mit Schusswaffen gab es hingegen einen Anstieg um 20 Prozent. Dies gehe vor allem auf eine deutliche Zunahme von Verstößen gegen das Waffenrecht zurück, hieß es.
„Etwa zwei Drittel aller unter Verwendung einer Schusswaffe begangenen Fälle richteten sich 2024 entweder gegen Sachen oder betrafen Verstöße gegen das Waffengesetz“, sagte der Sprecher. Zudem werde in der Statistik nicht erfasst, ob es sich um scharfe Waffen oder Schreckschuss- beziehungsweise Spielzeugpistolen gehandelt habe.
Weniger Sexualdelikte und Wohnungseinbrüche
Die Zahl der Körperverletzungen blieb mit 11.654 Fällen den Angaben zufolge knapp auf Vorjahresniveau.
Bei den Sexualdelikten gab es rückläufige Zahlen: Sexuelle Nötigungen, Übergriffe und Vergewaltigungen nahmen um knapp fünf Prozent auf 140 Fälle ab. Dabei handelte es sich den Angaben zufolge vorwiegend um Beziehungstaten. 116 von insgesamt 140 Opfern hätten den Tatverdächtigen bereits vor der Tat gekannt, hieß es.
Um knapp elf Prozent sank die Zahl der Wohnungseinbrüche. Hier wurden im ersten Halbjahr 1.721 Fälle gemeldet – 210 weniger als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Einen leichten Anstieg (1,2 Prozent) gab es mit 898 Fällen beim Autodiebstahl.