Der Agrar-Konzern Baywa ist immens verschuldet. Jetzt muss das Unternehmen seine Ziele kappen.
Der in Milliardenhöhe verschuldete Baywa-Konzern hat seine Prognose für das aktuelle Jahr kassiert. Mit Blick auf das laufende Sanierungsgutachten sei es dem Vorstand nicht möglich, zum derzeitigen Zeitpunkt eine hinreichend belastbare, konkrete neue Prognose für den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern für 2024 abzugeben, teilte das Unternehmen mit.
Zugleich gab Baywa vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr bekannt, die allerdings unter dem Vorbehalt der durchzuführenden Überprüfung der Vermögenswerte stehen. Deshalb verschiebt sich auch die eigentlich für den 8. August vorgesehene Veröffentlichung des Halbjahresberichts auf den 27. September, wie Baywa weiter mitteilte.
Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Baywa mit ihren rund 24.000 Mitarbeitern hat kurz- und langfristige Schulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro. Wegen des rapiden Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht. Vor zehn Tagen hatte der Konzern in einer Pflichtmitteilung für die Börse seine „angespannte“ Finanzlage und die Berufung eines Sanierungsgutachters publik gemacht.
Sorgen ausgelöst hatte das nicht nur in der Finanzszene: Die Baywa ist für die Lebensmittelversorgung in Süddeutschland von erheblicher Bedeutung. Das Unternehmen ist nicht nur Lieferant von Saatgut, Dünger und Landmaschinen, sondern kauft vielen Bauern auch ihre Ernte ab. Außerdem sind viele Landwirte Kleinaktionäre des Unternehmens.