Zuletzt hat Bosch immer wieder den Rotstift gezückt, um Stellen zu streichen. Bei der Werkzeug-Tochter sollen nun etwas weniger Jobs wegfallen. Betroffen sind aber immer noch Hunderte Beschäftigte.
Der Technologiekonzern Bosch will am Hauptsitz seiner Werkzeugsparte Power Tools etwas weniger Stellen streichen als ursprünglich geplant. Die Zahl der bis Ende 2026 abzubauenden Stellen konnte von 560 auf 480 gesenkt werden, wie Unternehmen und Betriebsrat auf Anfrage mitteilten.
Eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet worden. Diese sieht den Angaben nach auch einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für die Beschäftigten in den Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsbereichen bis Ende 2028 vor. Die Produktion am Stammsitz ist von den Plänen nicht betroffen. Über die Einigung hatten zuvor „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ berichtet.
Die Pläne betreffen damit aber fast immer noch ein Viertel der rund 2.000 Beschäftigten am Hauptsitz im schwäbischen Leinfelden-Echterdingen. Deutschlandweit arbeiten rund 3.100 Menschen bei Power Tools. Durch die Jobstreichungen sollen Kosten gespart werden. Als Grund nannte Bosch vor allem den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.
Betroffene sollen auch intern vermittelt werden
Der Abbau soll mit sozialverträglichen Maßnahmen umgesetzt werden. Ziel sei, Beschäftigte auf offene Stellen innerhalb der Bosch-Gruppe zu vermitteln. Darüber hinaus geben soll es neben einem freiwilligen Abfindungsprogramm und Vorruhestandsregelungen unter anderem auch Beratungsangebote für die berufliche Neuorientierung außerhalb des Konzerns.
Der Vorsitzende des Bereichsvorstands, Thomas Donato, teilte mit: „Nach intensiven und anspruchsvollen Verhandlungen haben wir nun eine Vereinbarung erzielt, die wirtschaftlich tragfähig und zugleich sozialverträglich ist.“ Man befinde sich in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld mit hohem Preis- und Wettbewerbsdruck. Eine Einigung sei daher wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit von Power Tools zu sichern. In den Gesprächen wurde nach Angaben des stellvertretenden Betriebsratschefs Sebastian Janetzko ein Kompromiss für die Beschäftigten und ein klares Bekenntnis zum Standort erreicht.
Kaufzurückhaltung trifft auch Power Tools
Power Tools stellt unter anderem Elektrowerkzeuge, Gartengeräte, Messtechnik und Zubehör her. Zusammen mit den Haushaltsgeräten bildet die Sparte den Geschäftsbereich Consumer Goods, der 2023 mehr als ein Fünftel des ganzen Bosch-Umsatzes von rund 91,6 Milliarden Euro ausmachte. Zuletzt hatte die Kaufzurückhaltung vieler Menschen die Erlöse der Sparte sinken lassen. Mit einer Erholung rechnete Bosch zuletzt frühestens 2025.
In den vergangenen Monaten waren mehrmals Pläne von Bosch bekanntgeworden, weltweit Stellen zu streichen. Insgesamt geht es um mehrere Tausend Jobs. Betroffen sind zu einem großen Teil deutsche Standorte – unter anderem in Bereichen der Autozuliefersparte, aber auch bei der Hausgeräte-Tochter BSH. Gegen die Pläne hatten Mitte März dem Betriebsrat zufolge bundesweit rund 25.000 Beschäftigte protestiert. Verhandlungen hatten zuletzt auch in Bereich Antriebssysteme zu etwas weniger Stellenstreichungen geführt.