Prozess um Diebstahl: Passanten an Bahnhöfen bestohlen: Angeklagter schweigt

Einem Mann wird auf einer Rolltreppe die Brieftasche gestohlen. In einem anderen Fall greift der Dieb in einen Rucksack. Ein Polizist mit besonderem Blick für Gesichter erkennt den mutmaßlichen Täter.

Weil er Passanten an U-Bahnhöfen bestohlen und bei Gegenwehr Pfefferspray eingesetzt haben soll, steht ein 44-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Zudem wird dem Angeklagten eine Beteiligung an einem Raubüberfall auf einen Mann zur Last gelegt. Zu Prozessbeginn äußerte sich der 44-Jährige nicht zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten Diebstahl mit Waffen, gefährliche Körperverletzung und schweren Raub zur Last.

Ein sogenannter Super Recognizer der Berliner Polizei kam bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit den Taten im Februar und Mai 2023 an U-Bahnhöfen in den Stadtteilen Mitte und Neukölln zum Einsatz. Menschen mit dieser Fähigkeit haben eine besondere Begabung, Gesichter wiederzuerkennen und dadurch Personen zu identifizieren. Der Beamte habe Aufzeichnungen von Überwachungskameras ausgewertet, hieß es am Rande des Prozesses. Dabei soll er den Angeklagten wiedererkannt haben. 

Der 44-Jährige soll im Februar 2023 auf dem U-Bahnhof Jannowitzbrücke auf einer Rolltreppe von hinten einem Mann genähert, in dessen Bauchtasche gegriffen und eine Brieftasche entwendet haben. Als der Betroffene die Tat bemerkte und sich wehren wollte, habe der Täter Pfefferspray eingesetzt, heißt es in der Anklage.

Opfer geschlagen und ausgeraubt

Rund drei Monate später soll der Angeklagte in der Nähe des U-Bahnhofs Leinestraße in den Rucksack einer Passantin gegriffen haben. Als er vom Begleiter der Frau angesprochen wurde, habe er erneut Pfefferspray eingesetzt. Im April 2023 soll der 44-Jährige mit Mittätern einen Lokalgast attackiert haben. Das Opfer sei vor die Bar gezogen, geschlagen und ausgeraubt worden.

Der wegen Diebstahls vorbestrafte 44-Jährige befindet sich seit Mitte April in Untersuchungshaft. Der aus Algerien stammende Mann war Angaben zufolge ohne festen Wohnsitz. Im Prozess erklärte er, er sei nur nach Deutschland gekommen, um seinen in Berlin lebenden Sohn wiederzusehen. Die Verhandlung wird am 14. August fortgesetzt.