Am Oberlandesgericht Stuttgart könnte sich bald ein mutmaßliches Mitglied der Hisbollah verantworten müssen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann unter anderem Kriegsverbrechen in Syrien vor.
Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Hisbollah erhoben. Dem Mann werde vorgeworfen, in Syrien Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Tötung, Folter und Freiheitsberaubung sowie Kriegsverbrechen begangen zu haben, teilte die Karlsruher Behörde mit. Der Syrer war im vergangenen Dezember in Baden-Württemberg festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nun muss der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart entscheiden, ob er einen Prozess ansetzt.
Der Beschuldigte war den Angaben zufolge zwischen 2012 und 2014 in der syrischen Ortschaft Busra Al Sham Mitglied der örtlichen Hisbollah-Miliz. Unter anderem soll er dabei mit anderen Mitgliedern gewaltsam die Häuser von Zivilisten überfallen, zahlreiche Gegenstände gestohlen und in einem Fall befohlen haben, ein Haus in Brand zu setzen. Die Hausbewohner seien während des Vorfalls misshandelt worden, ein Gruppenmitglied habe einen Menschen erschossen. Zudem habe der Beschuldigte 2013 mit anderen Mitgliedern drei Zivilisten festgenommen, geschlagen und dem Geheimdienst übergeben. Im Gefängnis seien die drei Opfer von Gefängniswärtern massiv misshandelt worden.