Nach der tödlichen Messerattacke auf einen 74-Jährigen im oberbayerischen Herrsching wartet ein Verdächtiger in Frankreich auf die Auslieferung nach Deutschland. Der Fall bleibt mysteriös.
Die tödliche Messer-Attacke auf einen 74-Jährigen in Herrsching am Ammersee gibt den Ermittlern weiter Rätsel auf. Sie suchen weiter nach einem möglichen Motiv. „Es ist ein sehr ungewöhnlicher Fall“, sagte Michael Graf, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.
Wann der bei Paris unter Tatverdacht festgenommene Mann nach Deutschland ausgeliefert wird, ist derzeit offen. Der 22 Jahre alte Serbe soll den Ermittlungen zufolge am 12. Juli gegen 21.20 Uhr bei einem Ehepaar im Herrschinger Ortsteil Mühlfeld geklingelt und den 74 Jahre alten Ehemann erstochen haben. Die 65 Jahre alte Ehefrau flüchtete über die Terrasse zu einem Nachbarn. Gestohlen wurde nach bisherigen Erkenntnissen nichts – und es gab keine Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer.
Zahlreiche mögliche Zeugen, darunter Anwohner, seien befragt worden, berichtete Graf. Weiter würden Hinweise aus der Bevölkerung ausgewertet. Zudem stünden der 30-köpfigen Ermittlungsgruppe „Mühlfeld“ – benannt nach dem Ortsteil, in dem das Opfer wohnte – mehr als ein Terabyte an Daten zur Verfügung, die zu prüfen seien. „Wir sind immer noch beschäftigt mit der Sichtung des Videomaterials, das uns von Privat- und Geschäftsleuten zur Verfügung gestellt wurde“, sagte Graf.
Festnahme nicht einmal eine Woche nach Tat
Eine großangelegte Fahndung mit Hubschrauber, Hunden und zahlreichen Polizisten war nach der Tat erfolglos geblieben. Dennoch waren die Ermittler dem Verdächtigen schnell dicht auf den Fersen – durch Österreich und die Schweiz bis nach Frankreich. Zielfahnder des bayerischen Landeskriminalamtes vollzogen die Spur des Mannes über München, Innsbruck und Zürich bis nach Paris nach. Spezialkräfte nahmen den Mann nicht einmal eine Woche nach der Tat am Donnerstagmorgen in einem Appartement in einem Ort bei Paris fest.
Hinweise aus der Bevölkerung, der Inhalt des von Passanten am Ammersee entdeckten Rucksacks des 22-jährigen Serben und Videoaufnahmen hätten zu dem raschen Fahndungserfolg beigetragen, hatte Manfred Frei, Chef der Fürstenfeldbrucker Kriminalpolizei, vergangene Woche berichtet. Ermittelt werde wegen Mordes, sagte er.