Fast 30.000 US-Dollar hatte Familie Gault aus Tulsa, Oklahoma, für eine Kreuzfahrt mit der „Norwegian Encore“ bezahlt. Zum Dank gab es einen absoluten Ferienalptraum inklusive.
Eine Kreuzfahrt hat gegenüber einem Urlaub in Hotels einen entscheidenden Vorteil: Durch die vielen Landgänge bekommt man immer wieder etwas Neues zu sehen und lernt dadurch viel mehr Orte kennen. Die einzige Regel: Pünktlich zurück an Bord sein, sonst legt der Kahn ohne seine Passagiere ab. Was das in der Realität wirklich bedeuten kann, bekam eine neunköpfige Familie aus dem mittleren Westen der USA zu spüren.
Dabei konnte Familie Gault, die ihr Schicksal mit der „New York Post“ teilte, nicht einmal was dafür. Dem Bericht zufolge gingen die Gäste der „Norwegian Encore“ in Ketchikan, einer kleinen Stadt im Süden Alaskas, von Bord, um sich eine Holzfällershow anzusehen. Nach Ende der Vorstellung wollten sie in den Shuttle-Bus einsteigen, der sie pünktlich zurück zum Kreuzfahrtschiff gebracht hätte.
Kreuzfahrt-Probleme begannen mit einem vollen Bus
Ein Betreuer habe jedoch den Einstieg verwehrt und gesagt, dass der Bus voll sei. Die Lösung: Einfach auf den nächsten Transport warten. Soweit kein Problem.
Doch der versprochene Bus kam nicht. Und erst nachdem die Familie realisiert hatte, dass keine weitere Fahrt folgt, organisierten sie hektisch selbst eine Rückkehr zum Schiff. Doch die Zeit war abgelaufen. Im Hafen angekommen, konnten sie der „Norwegian Encore“ nur noch beim Ablegen zuschauen. Nicht nur das: Pässe, Medikamente, Kleidung – alles schwamm mit dem Schiff davon.
Zum Leidwesen der Familie, die nun recht verzweifelt war, bekamen sie für das Verpassen des Schiffes erst einmal eine Zollstrafe aufgebrummt. Diese hing mit dem sogenannten Passenger Vessel Services Act der U.S. Customs and Border Protection und der Abweichung der ursprünglich geplanten Reiseroute bis zur Rückkehr in die Heimat zusammen.
Der Familienvater der Gaults scheute gezwungenermaßen keine Kosten und Mühen, um die Familie erst einmal sicher zurück nach Oklahoma zu bringen. Viele teure Flüge, Hotels und mehrere Nächte an Flughäfen später, hatten die neun Ex-Passagiere, darunter sechs Kinder, der „Norwegian Encore“ es endlich geschafft.
Corona und Flughafennächte
Zu allem Überfluss, so der Vater gegenüber der „New York Post“, hätten sich einige Familienmitglieder unterwegs mit Corona angesteckt. Die Kreuzfahrtgesellschaft war, obwohl Schuld an dem Vorfall, an der Rückreise nach Angaben des Geschädigten kaum beteiligt. Erst jetzt stehe die Familie mit dem Unternehmen im Kontakt, das versprach, den entstandenen Schaden abzumildern.
Norwegian Cruise Lines hat die Zollstrafe bereits erstattet, heißt es. Die horrenden Reisekosten sollen, sobald alle Belege vorliegen, ebenfalls überwiesen werden. Es heißt, man habe die Familie nach Verpassen des Busses erreichen wollen, sei aber erfolglos gewesen. Auch habe man bei der Hotelunterkunft in der ersten Nacht und der Buchung der Flüge geholfen.
Als Wiedergutmachung wolle das Kreuzfahrtunternehmen die verpassten Tage an Deck erstatten und für eine künftige Buchung 20 Prozent Rabatt gewähren.