Wer online etwas bestellt, kann sich die Ware mancherorts später in einem Automaten abholen – etwa bei Ikea. Lebensmittelhändler halten sich hierbei aber eher zurück. Nun wagt sich Aldi Süd daran.
Zwei große deutsche Lebensmittelhändler testen an einigen Standorten Abhol-Automaten, um ihren Kunden das Einkaufen zu erleichtern. Nachdem Rewe schon vor längerer Zeit solche Container aufgestellt und sie vor allem in Köln und Berlin in Betrieb hat, startete Aldi Süd Mitte Juli mit drei Abhol-Automaten. Der Test sei zeitlich und regional begrenzt, teilte der Discounter auf Anfrage mit. Es geht um zwei Standorte in Mülheim und einen in Düsseldorf. Vorher hatte die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet.
Für den Handelsriesen mit seinen rund 2.000 Filialen in Deutschland ist es ein Nischenprojekt, das im Zeitalter des Online-Shoppings aber neue Erkenntnisse über das veränderte Einkaufsverhalten bringen könnte.
Aldi Süd testet seit vergangenem Herbst bereits einen lokal begrenzten Lieferdienst, Konkurrent Rewe macht dies großflächig schon seit längerem. Der Automaten-Test von Aldi Süd ist ein weiteres Vorhaben, um im Digitalzeitalter innovativ zu sein und für Kunden attraktiv zu bleiben. Rewe hat ebenfalls Abhol-Automaten, und zwar 16.
Branchenexperten äußerten sich zurückhaltend über das wirtschaftliche Potenzial der Lebensmittel-Automaten. Wirtschaftlich mache das angesichts der relativ hohen Lagerkosten wenig Sinn, auch weil es als Folge der Automaten weniger „Impulskäufe“ geben könnte, sagt der Marketing-Professor Martin Fassnacht.“Die Menschen gehen nicht mehr in die Filialen und greifen dann nicht mehr spontan zu.“