Monsieur Claudes 40. Hochzeitstag steht bevor. Als wäre die riesige Familienfeier nicht genug, halten auch die Ehemänner seiner Töchter den Senioren auf Trab. Dritter Teil der Erfolgs-Serie.
David hat genug von Rachids ewigem Genörgel wegen seines Apfelbaums. Er lässt zwischen seinem Garten und dem seines arabischstämmigen Schwagers eine Mauer bauen. Was sonst. In Israel, dem Heimatland Davids, steht ja auch eine Mauer, um sich vor den Angriffen aus Palästina zu schützen. Mit „Monsieur Claude und sein großes Fest“ kommt der dritte Teil der Erfolgsreihe des Regisseurs Philippe de Chauveron ins Fernsehen. Der Film mit Frankreichs Starkomiker Christian Clavier läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten.
Auch diesmal treffen in einer Culture-Clash-Komödie wieder Vorurteile und Klischees frontal aufeinander, um sich wie immer in Absurdität und Einsicht aufzulösen. Das Erfolgsrezept der Reihe: mit viel Augenzwinkern das Thema Rassismus hart an die Grenzen des Akzeptablen oder der „politischen Korrektheit“ fahren.
Säbelrasseln mit den Schwiegersöhnen
Worum geht es? Claude und Marie sind bald 40 Jahre verheiratet. Ein Jubiläum, das ihre Töchter Isabelle, Odile, Ségolène und Laure mit einer großen Überraschungsparty feiern wollen. Dazu sollen auch die Eltern ihrer Ehemänner aus Algerien, China, Israel und der Elfenbeinküste angereist kommen. Denn Claudes Töchter haben sich mit Männern unterschiedlicher Religionen und Herkunftsländer verheiratet.
Vor allem ihr Vater Claude tut sich schwer mit seinen multikulturellen Schwiegersöhnen. Aber auch Rachid, David, Chao Ling und Charles lassen untereinander keine Gelegenheit aus, um sich rassistische Gehässigkeiten an den Kopf zu werfen. Da deren Eltern nicht viel anders ticken, befürchten sie bei dem Familientreffen das Allerschlimmste. Und so ist heftiges Säbelrasseln angesagt.
Und so kommt in „Monsieur Claude und sein großes Fest“ alles, wie es kommen muss. Man beleidigt und beschimpft einander und streitet darüber, ob die besten Orangen aus Israel kommen oder aus Algerien, ob Charles als Schwarzer in seinem Theaterstück Jesus spielen darf und wer in dem schicken Anwesen von Claude und Marie wo schlafen darf oder besser muss. Denn eines der angereisten Ehepaare muss aus Platzmangel Lager beziehen in der von David erfundenen aufblasbaren Jurte, wie man das traditionelle Zelt der Nomaden in Zentralasien nennt.
Das Chaos ist wieder mal perfekt
Eher unerwartet taucht der deutsche Kunsthändler Helmut Schäfer auf. Auf der Vernissage von Ségolène mit ihren makabren Bildern verliebt er sich in die viele Jahre ältere Marie. Er betet sie als seine Walküre an und spielt sogar mit dem Gedenken, sie gewaltsam ihrem Mann Claude auf der Überraschungsparty zu entreißen.
Auch diesmal ist das Chaos wieder perfekt. Und auch das Happy-End. Doch kann man sich einem „Déjà-vu“-Effekt nicht entziehen. Die Komödie hat in ihrem dritten Teil etwas von ihrem Reiz und Charme verloren. Die unerwartete Unverfrorenheit ist zu einer erwarteten Unkorrektheit geworden, bei der man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass die Waffen weniger heftig gewetzt werden.
Aber so wie seinen Vorgängern kann man dem Film weder die Leistung seiner Schauspieler absprechen, allen voran Christian Clavier als Claude und Chantal Lauby als Marie, noch seinen Unterhaltungswert.