Nach dem Tod von Shannen Doherty trauern Fans weltweit um den Serienstar. Die 53-Jährige hatte zu Lebzeiten noch schwerkrank für ihr Vermächtnis gesorgt: mit ihrem ungewohnt ehrlichen Podcast.
Wie fühlt sich das an, ein Leben mit dem Tod vor Augen? Seit 2023 hat die Schauspielerin Shannon Doherty ihren Fans davon berichtet, nutzte ihren Podcast „Let’s Be Clear“, um über die Ausnahmesituation zu sprechen, in der sie sich befand. 2015 hatte sie erstmals ihre Brustkrebs–Diagnose öffentlich gemacht, seit 2020 ist bekannt, dass der Krebs unheilbar ist. Nun ist Doherty im Alter von nur 53 Jahren gestorben.
Jahrelang hatte sich die Amerikanerin trotz der schlechten Prognosen weiter Behandlungen unterzogen, ließ ihre Fans an vielen Details teilhaben. So sprach sie etwa mit ihrem Chirurgen über ihre OPs oder teilte mit, dass sie ihren Besitz verkaufe, Häuser und Garagen ausmiste. Sie wolle es ihrer Mutter einfacher machen im Falle ihres Todes.STERN PAID 18_24 Taylor Swift 20.00
Harmloses Geplänkel oder die Beweihräucherung guter alter Zeiten, wie sie häufig in Podcasts von Serienstars üblich sind, fand man bei ihr so gut wie nie. Stattdessen sorgte sie mit ehrlichen Gesprächen über ihren Gesundheitszustand aber auch über prägende und kontroverse Momente ihrer Karriere dafür, dass sie ein selbst bestimmtes Vermächtnis hinterließ. Mal saß sie alleine vor dem Mikrofon, öfter lud sie Gäste zu sich ein: ehemalige Kollegen und Kolleginnen, Freunde, sogar einen Ex–Mann. Doherty nahm ihr Podcast–Motto „Let’s Be Clear“ erfrischend ernst.
Shannen Doherty hatte ein neues Projekt angekündigt
Ironischerweise kündigte sie in ihrer letzten Podcastfolge an, ab sofort bei einem oberflächlicheren Plauder–Projekt mitzumachen: Sie stieg als Co–Moderatorin beim „Charmed – Zauberhafte Hexen“ –Podcast „House of Halliwell“ mit ein. Ihre „Charmed“–Kollegin Holly Marie Combs scherzte zu Gast bei Doherty noch: „Mein Mann hat gleich gesagt: Wenn Shannen dabei ist, wird es ein Erfolg!“ Denn Doherty hatte etwas an sich, was die Zuschauer und Zuschauerinnen anzog. Im Guten, wie im Negativen: Lange galt sie als eine der meist gehassten TV–Stars. Dass es dafür als junge erfolgreiche Frau in den 90ern nicht viel brauchte, machte sie später immer wieder deutlich. Tatsächlich ist es selten, dass Serienstars gleich zwei große Hit–Shows in ihrer Karriere vorweisen können, wie bei Doherty „Beverly Hills, 90210“ und „Charmed“. Noch seltener dürfte es sein, dass sie von beiden gefeuert wurden wie Doherty – trotz ihres Erfolgsfaktors.
Auch darüber hat die Schauspielerin in ihrem Podcast gesprochen, mit einer radikalen Ehrlichkeit, die nicht immer bei allen ankam. Als es etwa um ihren Abgang bei „Charmed“ ging, war es ihr wichtig, klarzustellen, dass das nicht freiwillig geschah, wie sie es damals behauptete. „Niemand, der bei Sinnen ist, würde eine Hit–Show verlassen, die sehr gut bezahlt ist und bei der es Spaß macht, zu arbeiten“, sagte Doherty in einer Folge vom Dezember 2023. Ihre Serien–Kollegin Alyssa Milano habe dafür gesorgt, dass sie gehen musste, so erzählte sie es gemeinsam mit Holly Marie Combs im Podcast.
Shannen Doherty war bekannt für ihre Deutlichkeit
Als Milano versuchte, die Geschichte zu widerlegen, wurde Doherty auf einer Veranstaltung deutlich: „Zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben, mit meinen Gesundheitsaussichten – tut mir leid, wenn ich anfange zu weinen –, mit dem täglichen Kampf gegen eine schreckliche Krankheit, ist es mir unglaublich wichtig, dass wirklich die Wahrheit erzählt wird, anstatt eine Geschichte, die andere für mich nach außen tragen.“ Es war vielleicht der Mut einer, die nichts mehr zu verlieren hat, der sie das so klar aussprechen ließ. Aber Doherty war schon vor ihrer Erkrankung berühmt und berüchtigt dafür, deutliche Worte zu finden. Für manches entschuldigte sie sich, bei anderen Themen legte sie nach – „Let’s Be Clear“ war die Bühne für beides.
Als sie vor zwei Wochen mit Schauspielerin Katherine Heigl in ihrem Podcast sprach – Heigl hing ebenfalls oft das Etikett „schwierig“ an – zollte ihr diese für ihren Mut noch einmal Respekt: „Du warst das Original“, sagte Heigl, als es darum ging, wie schwierig es gerade als junge Frau ist, im Berufsleben für sich einzustehen. Shannon Doherty jedoch hat genau das im Laufe ihrer Karriere immer wieder getan. Und vielleicht nie so konsequent und berührend zugleich wie in ihrem Podcast. Es sollte ihr einzigartiges Abschieds-Projekt werden.