Ein voll besetztes Lokal, junge Leute im Fußball-Fieber. Dann explodiert mitten im EM-Finale eine Bombe in Mogadischu. Es gibt viele Tote und Verletzte.
Während der Übertragung des EM-Finales ist vor einem Café in der somalischen Hauptstadt Mogadischu eine Autobombe explodiert. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben, dutzende Besucher des stark besuchten Lokals wurden nach Angaben eines Polizeisprechers verletzt. In dem Café brach Panik aus. Unter den Todesopfern sind auch fünf Menschen, die an dem Lokal vorbeifuhren, als das davor stehende Auto explodierte, hieß es weiter.
Ein Polizeisprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei noch unklar, ob in dem Fahrzeug ein Selbstmordattentäter gesessen habe und ob zusätzlich bewaffnete Angreifer beteiligt waren. Die Zahl der Toten und Verletzten könne noch weiter steigen, befürchten die Ermittler. Durch die Wucht der Explosion seien auch benachbarte Gebäude schwer beschädigt worden.
Das angegriffene Lokal ist beliebt bei Regierungsangestellten. Bisher hat keine Gruppe den Anschlag für sich reklamiert. Doch das Vorgehen und das Ziel tragen die Handschrift der radikalislamischen Terrormiliz Al-Shabaab, die seit Jahren einen blutigen Kampf in dem Land am Horn von Afrika führt. Erst am Samstag hatte eine Gruppe inhaftierter Al-Shabaab-Mitglieder in Mogadischu versucht, aus dem Zentralgefängnis der Hauptstadt auszubrechen. Sechs Menschen starben.
Al-Shabaab lehnt Fußball, aber auch Musik, als „haram“ (unrein) ab und hatte vor wenigen Monaten einen Anschlag während eines Fußballturniers in Mogadischu auf das dortige Stadion versucht.
Dass ein Sportfinale im Zentrum eines Anschlags der Islamisten steht, ist nicht neu: Während der Fußballweltmeisterschaft 2010 zündete Al-Shabaab im ugandischen Kampala Bomben in einem Lokal, in dem mehrere hundert Menschen das WM-Finale verfolgten. Damals starben 74 Menschen.
Die somalische Regierung kämpft seit Jahren gegen die Terrormiliz, die Teile Somalias kontrolliert. In den vergangenen Monaten kam es wiederholt auch in Mogadischu wieder zu Anschlägen. So griffen Terroristen im März ein Hotel nahe dem Präsidentenpalast an und verschanzten sich dort stundenlang.