Tierschützer freuen sich über die Ausbreitung des Wolfes, Tierhalter haben dagegen Angst um ihre Schafe, Kälber oder Ponys. SPD-Fraktionschef Grant Hendrik Tonne sieht den Bund am Zug.
Niedersachsens SPD-Fraktionsvorsitzender Grant Hendrik Tonne fordert für die Küstenregion einen geringeren Schutzstatus des Wolfes. In Niedersachsen sei der „gute Erhaltungszustand“ der streng geschützten Art erreicht, sagte Tonne der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ (Montag-Ausgabe).
Notwendig seien differenzierte regionale Regelungen. „Es ist doch ein Irrsinn, dass wir erst dann mit einem regionalen Bestandsmanagement beginnen dürfen, wenn in Duisburg oder andernorts Wölfe auftauchen“, sagte Tonne der Zeitung.
Der SPD-Fraktionschef im Landtag von Hannover appellierte an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), schnell das Bundesnaturschutzgesetz zu ändern, damit eine rechtssichere Entnahme von sogenannten Problemwölfen möglich werde. Bereits im Sommer 2023 habe Lemke eine Änderung zugesagt. „Die Menschen an der Küste sind zu Recht angefasst, dass es bei dem Thema nicht weitergeht“, sagte Tonne.
Das Verwaltungsgericht Oldenburg hatte in der vergangenen Woche die Ausnahmegenehmigung für die Entnahme – also Tötung – eines Wolfes im Landkreis Aurich gestoppt. Der Freundeskreis freilebender Wölfe hatte Widerspruch gegen den geplanten Abschuss eingelegt. Der Gerichtsbeschluss ist noch nicht rechtskräftig. Daraufhin forderte die CDU-Landtagsfraktion Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf, eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes einzubringen. Nur so könne eine bundesweite Regelung getroffen werden.
Das Umweltministerium verwies darauf, dass der Landkreis Aurich Beschwerde gegen den Beschluss beim OVG in Lüneburg einlegen kann. Zudem habe der Europäische Gerichtshof entschieden, dass in Österreich das Jagdverbot beim Wolf gültig sei, da der Wolf streng geschützt ist. Das Ministerium will beide Entscheidungen genau prüfen.