Eine Kinderwagenfabrik, ein Klubhaus oder Kernkraftwerk: Ehemalige DDR-Vorzeigeobjekte verkommen zu Ruinen. Eine weiteres Fotobuch der Serie „Geisterstätten“ zeigt Lost Places im Bundesland Sachsen-Anhalt.
Es riecht vermodert, Putz blättert von den Wänden, der Wind weht durch die Räume. Schon seit Jahren ist jedes Fensterglas zerschlagen, das Gebäude unbewohnt. Die übrig gebliebenen Möbel faulen vor sich hin. Was wie eine Filmkulisse wirkt, ist bittere Realität – eine verlassene Immobilie, um die sich niemand mehr kümmert.
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Diese verwunschenen Orte haben ihren ganz besonderen Reiz: Sie lassen sich durch keinen Reiseführer finden und sind seit Jahren sich selbst überlassen. „Lost Places“ werden sie auch genannt. Sie geben abenteuerlustigen Besuchern mit der Kamera das Gefühl, in diesem Moment eine Geschichte festzuhalten, die bald endgültig vergessen sein könnte.
Hinter bröckelnden Fassaden
Das Autoren- und Fotografenduo Arno Specht und Uwe Schimunek suchen Geisterstätten dieser Art immer wieder auf. Sie scheuen kein Risiko, streunen durch leerstehende Grandhotels, Kulturhäuser und Industrieanlagen. Dabei gehen die Lost-Places-Profis systematisch vor und veröffentlichen ihre skurrilen Entdeckungen in der Buchreihe „Geisterstätten“, die inzwischen zu mehreren neuen Bundesländern vorliegen.
Im Jaron Verlag erschien nach Bänden über vergessene Orte jeweils in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Dresden, Berlin und Leipzig auch der Band „Geisterstätten Sachsen-Anhalt“. In dem Buch zeigen sie 14 übersehene Orte abseits der Welterbestätten in diesem Bundesland und jenseits der Luther- und Bauhaus-Jahre.
Der siebte Band der Reihe nimmt die Leser mit auf eine Reise in der Vergangenheit und enthält auch eine Warnung: „Bauten, die seit vielen Jahren sich selbst überlassen sind, bergen Gefahren für Leben und Gesundheit. Aus diesem Grund gibt es hier auch keine detaillierten Wegbeschreibungen.“
Auf den folgenden Seiten der Fotostrecke stellen wir einige der morbiden Orte vor.
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