Landesmarketing: Brandenburg wirbt mit dem Spruch „Da kannste nich meckern“

Wenn Brandenburger etwas loben, kommt das bodenständig-trocken rüber. Das höchste Lob ist: „Da kannste nich‘ meckern“. Damit wirbt nun das Land Brandenburg – mit einem ganz bestimmten Ziel.

Eine Frau steht nach einem Sturz aus großer Höhe mitten in einer meckernden Ziegenherde auf und sagt – scheinbar unverletzt – zu den Tieren: „Wow! Brandenburg – seit zehn Jahren die Nummer eins beim Zuzug. Wusstet ihr das?“ Ein Mann im Anzug hängt mit Koffer auf einem Baum und ruft: „Hey! Letztes Jahr hatten wir mehr Wirtschaftswachstum als Bayern.“ Das Video endet mit dem Spruch „Da kannste nich meckern“. Mit der neuen Kampagne und dem Slogan will Brandenburg auf Facebook, Instagram und YouTube sowie auf Plakaten mehr neue Bewohner ins Land locken.

Die rot-schwarz-grüne Landesregierung verweist darauf, dass Brandenburg seit 2014 das Land mit der höchsten Differenz aller Länder aus zugezogenen und weggezogenen Bewohnerinnen und Bewohnern ist. „Wir haben zum zehnten Mal in Folge mehr Zuzüge als jedes anderes Bundesland“, sagte der Staatssekretär in der Staatskanzlei, Benjamin Grimm, in Potsdam. „Nur Bayern München hat das geschafft, elfmal in Folge Meister zu werden, da sind wir jetzt schon nah dran.“

Vor allem Berliner ziehen nach Brandenburg

Seit 2013 hat Brandenburg laut Statistikamt einen verstärkten Zuzug aus Berlin, vor allem von jungen Familien. Von 2013 bis 2023 kamen unter dem Strich rund 145.000 Menschen mehr nach Brandenburg als weggingen – Zuzugsmeister ist das Land aber erst seit 2014. Im vergangenen Jahr lag der Gewinn bei fast 14.000 Menschen. Am stärksten war das in den Landkreisen Barnim, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald zu spüren.

Bei der Kampagne wirbt Brandenburg auf Plakatmotiven neben dem Zuzug damit, dass sich Tesla und Rolls Royce im Land ansiedelten, Europas zweitgrößter Kürbis im vergangenen Jahr aus dem Land kam, mit dem Anbau von Auberginen und Reis experimentiert wird und Bert, der mutmaßlich einzige freilebende Elch, dort lebt.

Landeswerbung mit Brandenburger Demut 

Der Spruch „Da kannste nich meckern“ ist praktisch dem Volksmund entnommen. Der ehemalige Boxer Axel Schulz warb mit „Brandenburg, da kannste nicht meckern!“ bereits 2012 für eine Kampagne der Brandenburger Köpfe – also Promis aus dem Bundesland.

Der Staatssekretär sagte, Brandenburg wolle mit der Kampagne auf Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum hinweisen. „Wir machen es weniger im Bewusstsein von „Mir san mir“, sondern eher mit einer gewissen brandenburgischen Demut“, sagte Grimm mit Blick auf das Vereinsmotto des FC Bayern München.

Der Slogan soll von sich reden machen

Im vergangenen Jahr hieß es vom Landesmarketing noch „Schöne Orte brauchen keine schönen Namen“ mit den kuriosen Ortsnamen Kotzen, Motzen und Protzen, im Jahr davor „jwd – jeder will dahin“. Ganz ernst gemeint ist das meistens nicht: Die neue Zeile aus der diesjährigen Kommunikationsoffensive greife mit Augenzwinkern das höchste Lob in märkischen Landen auf, teilte die Staatskanzlei auf Anfrage mit. 

Der neue Slogan soll an vielen anderen Stellen zu lesen sein – etwa beim Tag der Deutschen Einheit in Schwerin, beim Brandenburger Tag der Industriekultur an den Schiffshebewerken in Niederfinow oder bei der diesjährigen Campingplatz-Tour, die am Donnerstag kommender Woche beginnt.