Angewidert von Hass und Gewalt will ein verdienter Kämpfer zwischen Feinden vermitteln. Er gerät in die Zwickmühle seiner persönlichen Geschichte und der drohenden Eskalation. Scheitert seine Mission?
Mit der feierlichen Premiere des Antikriegsstücks „Der Diplomat“ beginnen am Freitag (20.30 Uhr) in Worms am Rhein die diesjährigen Nibelungen-Festspiele. Inmitten realer geopolitischer Krisen etwa in der Ukraine und im Nahen Osten geht es auf der Freilichtbühne vor dem historischen Kaiserdom um die Frage, wie sich ein blutiger Krieg verhindern lässt, den keiner will – der aber unabwendbar scheint.
Die Rolle der Kriemhild übernimmt „Tatort“-Ermittlerin Jasna Fritzi Bauer, als desillusionierter Vermittler Dietrich von Bern ist Franz Pätzold („Werk ohne Autor“) zu sehen. Unter der Regie von Roger Vontobel spielt Thomas Loibl („Toni Erdmann“) den Hagen. Das mittelalterliche Nibelungenlied um Drachentöter Siegfried gilt als eine der Lieblingssagen der Deutschen.
Zwischen Weltpolitik und Theater
Intendant und Ex-Ufa-Chef Nico Hofmann hatte zu dem Stück des Autorenduos Feridun Zaimoğlu und Günter Senkel gesagt: „Wenn wir sehen, was in der Ukraine oder im mittleren Nahen Osten abläuft, wenn wir überlegen, welche Konfliktfäden wir im Moment zu lösen versuchen – da beflügelt die Weltpolitik im Moment leider unsere Gedanken.“
Erwartet werden zur Premiere unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und der neue rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD). Die Festspiele in einer der ältesten Städte Deutschlands finden seit 2002 statt und dauern in diesem Jahr bis zum 28. Juli. Die Publikumstribüne fasst etwa 1.400 Gäste.