Eine PR-Expertin soll das Image der Nasa retten, bevor die „Apollo 11“-Mission zum Mond abhebt. Dabei spielt der Film „To the Moon“ mit einer Verschwörungstheorie, die sich bis heute hartnäckig hält.
Haben die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin im Juli 1969 wirklich als erste Menschen den Mond betreten – oder war das historische Großereignis nur eine Inszenierung? Die Mondlandung war nicht lange her, da rankten sich schon Zweifel um die berühmte „Apollo 11“-Raumfahrtmission. Die romantische Komödie „To the Moon“ mit den Hollywoodstars Scarlett Johansson und Channing Tatum spielt raffiniert mit dieser hartnäckigen Verschwörungstheorie und ist trotz des 60er-Jahre-Settings in Zeiten von Fake News aktuell.
Der Film von Regisseur Greg Berlanti dreht sich um die gerissene Marketingexpertin Kelly Jones (Johansson), die das angeknackste Image der US-Weltraumbehörde Nasa vor dem geplanten „Apollo 11“-Start aufpolieren soll. Sie bringt es auf den Punkt: „Wir verkaufen den Mond.“ Dazu wird sie sogar von einem ominösen Regierungsvertreter (Woody Harrelson) persönlich beauftragt.
Astronauten auf Cornflakes-Packungen
Jones soll dafür sorgen, dass die Bevölkerung und die Politik hinter der Mission stehen, die vor allem ein Wettlauf zwischen den US-Amerikanern und der Sowjetunion inmitten des Kalten Kriegs ist. Nachdem die Sowjetunion 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins All geschickt hatte, wollten die USA schnell nachlegen und das „Space Race“ mit dem ersten Amerikaner auf dem Mond gewinnen.
Der ehrgeizige Startdirektor Cole Davis (Tatum) ist alles andere als überzeugt von den Ideen seiner neuen Kollegin, die zum Beispiel die Astronauten als Werbegesichter für Cornflakes-Packungen auftauchen lässt. Als die Regierung die Anweisung gibt, eine Fake-Mondlandung in einem geheimen Studio zu inszenieren, spitzt sich die Situation zu.
Die Dimensionen mit vielen Tausend Menschen, die damals bei der Nasa an der Mondlandungsmission mitgearbeitet hatten, waren für Tatum und Johansson überwältigend. „Mein Gehirn konnte das nicht begreifen: wie viele Leute für so viele kleine Dinge verantwortlich waren – und es musste alles richtig laufen. Da gibt es überhaupt keinen Spielraum für Fehler“, sagte Tatum der Deutschen Presse-Agentur. Das Vorhaben sei größer gewesen, als man sich es vorstellen kann.
Tatum: „Zeitalter der Desinformation“
Die erste bemannte Mondlandung jährt sich am 20. Juli (US-Zeit) zum 55. Mal. Zusammen mit Aldrin spazierte Armstrong damals rund drei Stunden lang auf dem Erdtrabanten. Der dritte Astronaut der Mission, Michael Collins, umkreiste im Mutterschiff den Mond. Millionen Menschen verfolgten das Geschehen live am Fernseher oder Radio, das Ereignis brannte sich ins kollektive Menschheitsgedächtnis ein. 1976 brachte das Buch „We never went to the Moon – America’s Thirty Billion Dollar Swindle“ (Wir sind niemals auf dem Mond gewesen – der 30-Milliarden-Dollar-Betrug) von Bill Kaysing Gerüchte um einen Fake so richtig in Schwung.
Johansson sagte, heutzutage sei es wahrscheinlich einfacher, eine Mondlandung zu fälschen, weil sich viele Falschinformationen so schnell verbreiten würden. „Es ist wie das Zeitalter der Desinformation“, sagte Tatum. Wenn man sich die aktuellen Zeiten ansehe, werde irgendwann niemand mehr etwas glauben. Jeder werde sein eigenes Narrativ haben, was auf eine Art auch faszinierend sei. „Denn wenn man nichts glaubt, sucht man sich einfach aus, was man glauben will“, betonte er.
Trotz der historischen Überlieferung der berühmten „Apollo 11“-Mission spielt „To the Moon“ unterhaltsam mit der Verschwörungstheorie, die Bilder von der Mission seien gefälscht. Die Komödie ist deshalb nicht nur eine rund zweistündige Geschichte über die Mondlandung, sondern erzählt auch von einem Kampf um Wahrheit und Moral. Werden dem Millionenpublikum im Film die Originalaufnahmen der Astronauten gezeigt oder doch nur die Bilder aus dem Studio? Wie weit würde eine Regierung für das eigene Image und ihre Position im Kalten Krieg gehen?
Tolle Kostüme und (zu) viele Erzählstränge
Stellenweise scheint es, als wollte Regisseur Berlanti („Love, Simon“) möglichst viele Erzählstränge und Aspekte rund um die Mondlandung unterbringen, die aber nicht immer weiter ausgeführt werden. Dadurch wirkt der Film in der zweiten Hälfte manchmal etwas überladen. Der Film besticht umso mehr durch tolle Kostüme im 60er-Jahre-Look. So setzt sich Johansson, die als Hauptdarstellerin den stärksten Eindruck hinterlässt, mit toupiertem Haar und in knalligen Kleidern als clevere Karrierefrau durch. Dazu stimmt auch die Chemie zwischen Johansson („Black Widow“) und „Magic Mike“-Star Tatum auf der Leinwand, wenn sich zwischen ihren Figuren eine (leicht kitschige) Romanze entspinnt.
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