Wegen einer Affäre um mutmaßliche Wahlkampfgelder aus Libyen hat die französische Justiz am Dienstag gegen Carla Bruni-Sarkozy, die Ehefrau des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy, ein formelles Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wie aus Justizkreisen in Paris verlautete, werden der prominenten Sängerin Zeugenbeeinflussung sowie Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel des bandenmäßigen Betrugs vorgeworfen.
Dies soll im Zusammenhang mit den Aussagen eines Zeugen stehen, der Nicolas Sarkozy beschuldigt hatte, seinen Wahlkampf 2007 mit Geldern des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi finanziert zu haben. Bruni-Sarkozy wurde unter Justizkontrolle gestellt, mit Ausnahme ihres Mannes wurde ihr jeglicher Kontakt zu Beschuldigten in der Affäre untersagt.
In dem seit Oktober 2023 laufenden Verfahren gegen Nicolas Sarkozy und mehrere weitere Verdächtige geht es um die Aussagen des franko-libanesischen Mittelmannes Ziad Takieddine. Dieser hatte zunächst vor Gericht angegeben, 2006 und 2007 Koffer voller Bargeld aus den Kassen Gaddafis an Sarkozy überreicht zu haben. Später nahm Takieddine seine Aussagen überraschend zurück.
Die Justiz ermittelt gegen Nicolas Sarkozy und seine PR-Beraterin Michèle Marchand wegen Zeugenbestechung. Carla Bruni-Sarkozy war zunächst lediglich als Zeugin angehört worden. Dann aber war den Ermittlern aufgefallen, dass Bruni-Sarkozy sämtliche Nachrichten gelöscht hatte, die sie mit Marchand ausgetauscht hatte – kurz bevor die Justiz ein Verfahren gegen diese einleitete.