Nach dem haushohen Sieg der sozialdemokratischen Labour-Partei bei der Parlamentswahl in Großbritannien ist das neu gewählte Unterhaus zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. In seiner ersten Rede als neuer britischer Premierminister versprach Labour-Chef Keir Starmer am Dienstag, „einer Politik ein Ende zu setzen, die allzu oft eigennützig und um sich selbst kreisend wirkte“. „Wir alle haben die Pflicht zu zeigen, dass Politik Gutes bewirken kann“, sagte er.
Die mehr als 400 Labour-Abgeordneten versuchten, einen der begehrten Sitzbank-Plätze auf der Regierungsseite des Parlaments zu ergattern. Viele mussten sich aber mit Stehplätzen begnügen.
Starmer bemerkte, dass das neue Parlament „hinsichtlich ethnischem Hintergrund und Geschlecht das vielfältigste Parlament ist, das dieses Land je gesehen hat“. Nach Angaben der Unterhaus-Bibliothek sind 263 der Abgeordneten Frauen. 90 Abgeordnete gehören ethnischen Minderheiten an.
Der abgewählte konservative Premierminister Rishi Sunak hielt seine erste Rede als Oppositionsführer, in der er Starmer zunächst zu seinem Sieg gratulierte.
Die Sitzung begann mit der einstimmigen Wiederwahl von Lindsay Hoyle als Parlamentssprecher. Nach den Reden von Starmer, Sunak und anderen Parteichefs sollte das Parlament mit der Vereidigung aller 650 Abgeordneten beginnen. Etwa 335 von ihnen sind neu im Parlament. Die Vereidigung kann mehrere Tage dauern.
Das neue Parlament wird offiziell nächste Woche Mittwoch eröffnet, wenn König Charles III. traditionell das Regierungsprogramm verliest.
Labour hatte bei der Wahl vergangene Woche 412 von 650 Sitzen gewonnen und damit deutlich mehr als die für die absolute Mehrheit im Unterhaus benötigten 326 Sitze. Die abgewählten konservativen Tories kamen lediglich auf 121 Sitze und erzielten das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte.