Für Trier ist es ein wichtiger Platz: Die Gedenkstätte für die Opfer der Amokfahrt, deren Arbeiten voranschreiten. Bis zur offiziellen Einweihung dauert es aber noch.
Gut dreieinhalb Jahre nach der tödlichen Amokfahrt in Trier nimmt die zentrale Gedenkstätte für die Opfer Form an. Auf dem belebten Platz in der Nähe der Porta Nigra wurden große Bronze-Stelen aufgestellt – in Erinnerung an die Opfer. „Die Angehörigen der Opfer haben gesagt: „Das ist der richtige Platz. Wir wollen mittendrin sein““, sagte der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD). Es sei deren Wunsch, „dass Menschen vorbeikommen, innehalten, wahrnehmen, dass hier Menschen sinnlos getötet worden sind“.
Ende der Woche sollten die Arbeiten an der Gedenkstätte beendet sein. Die Einweihung solle am 1. Dezember sein – dem vierten Jahrestag der Amokfahrt. Am 1. Dezember 2020 war ein Amokfahrer mit seinem Geländewagen durch die Fußgängerzone gerast und hatte fünf Menschen unmittelbar getötet sowie Dutzende verletzt. 2021 war ein weiterer Mann gestorben, der bei der Tat schwer verletzt worden war. Ende Februar dieses Jahres gab es dann ein weiteres Todesopfer infolge seiner Verletzungen.
„Ein Ort des Gemeinsinns“
Die 2,80 Meter hohen Stelen in transparenter Kastenbauweise sind als Gruppe platziert, in die Menschen hineintreten könnten. Es solle „ein Ort sein, an dem man sich empathisch fühlt mit den Opfern“ und zugleich „ein Ort des Gemeinsinns“ entstehen, sagte Künstler Clas Steinmann. In der Mitte der Stelen sind kleine Nischen für Kerzen oder Andenken vorgesehen.
Auf einem großen Würfel vor den Stelen werde noch eine Gedenkplakette angebracht, sagte der Sprecher der Stadt. Die Plakette solle zur Einweihung angebracht werden. Andere Orte des Gedenkens gibt es in Trier bereits seit dem dritten Jahrestag: In der Fußgängerzone erinnern seitdem verschiedene eingelassene Gedenkplaketten an die Todesopfer.
Urteil noch nicht rechtskräftig
Der Amokfahrer war im Mai in einem neu aufgerollten Prozess erneut zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen mehrfachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes verurteilt worden. Das Trierer Landgericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete die Unterbringung des 54-Jährigen in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik an. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.