Mal ohne Make-up, mal ganz nackt: Statt mit dem Älterwerden zu hadern, plaudert die Oprah Winfrey der Niederlande locker und lekker Privates aus. Allerdings längst nicht alles.
Linda de Mol wird 60. Na und? Das Alter zu verstecken, kommt für die Königin der niederländischen Entertainment-Industrie längst nicht mehr infrage. Immer locker, immer lekker, scheint die blonde Showmasterin sich zu sagen – und präsentiert auf dem Cover ihres Frauenmagazins „Linda“ das ungeschminkte Gesicht, „das mich jeden Morgen im Spiegel anschaut, wenn ich aus der Dusche komme“.
Im selbstironischen Plauderton offenbart sie: „Meine Haut ist für eine 60-Jährige mithilfe von ein wenig Botox und gelegentlicher und beherzter Laserbehandlungen (eine Woche sah ich aus, als hätte man mich über einen Kiesweg gezogen) ziemlich gut.“
Man nennt das wohl Selbstvermarktung. Aber damit hat die Tochter des Schlagerstars John de Mol (1931–2013) und Schwester des gleichnamigen Medienunternehmers kaum ein Problem. Zu ihrem 59. Geburtstag ließ sie sogar alle Hüllen fallen und posierte für das „Linda“-Cover nackt auf einem Campingstuhl, intime Körperteile freilich geschickt und züchtig verdeckt durch Arme und Beine.
Splitterfasernackt über einen Campingplatz zu laufen, hielte sie für wunderbar, erzählte Linda dazu in ihrer Kolumne. Aber als Promi müsse sie darauf leider verzichten: Überall lauerten Leute, die ihr „mit ihren Handys keinen Zentimeter Privatheit“ gönnten.
Da ist wohl durchaus was dran. Denn nicht nur mit tollen Fernsehshows hat die in der Medienstadt Hilversum bei Amsterdam geborene Entertainerin immer wieder von sich reden gemacht. Auch ihr Privatleben erregte öfter mehr Publikumsinteresse als ihr lieb war, selbst wenn sie es immer wieder mal selbst thematisiert.
In den 1990er Jahren war sie mit der Show „Traumhochzeit“ auch in Deutschland ein Star. Vor bis elf Millionen Zuschauern schickte sie Paare ins Eheglück. Riesentorten, Champagner und niedliche Turteltauben gehörten genauso zur Show wie Lindas zuckersüßer „Meisje“-Akzent.
Doch ihr Glück im Showgeschäft war von Pech in die Liebe begleitet. 1995 ließ sie sich nach vier Jahren Ehe vom Juwelier Fred Reuter scheiden. Bis 2007 hielt die Beziehung mit dem Fernsehregisseur Sander Vahle, mit dem sie zwei Kinder hat. Wie schmerzhaft diese Trennung war, schilderte sie 16 Jahre später in ihrem Magazin: „Ich habe weinend Bilder von der Wand gerissen.“
Auf Vahle folgte 2008 der Musiker Jeroen Rietbergen, der sieben Jahre jünger ist als Linda. Das ebenfalls dramatische Aus dieser Beziehung kam Anfang 2022 im Zuge eines der größten Skandale in der Geschichte des niederländischen Fernsehens. Rietbergen und anderen Mitwirkenden der Castingshow „The Voice of Holland“ wurden sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch vorgeworfen.
„Seit ein paar Tagen bin ich in einem schrecklichen Alptraum“, berichtete Linda damals. Inzwischen wurden die Ermittlungen gegen Rietbergen eingestellt – aus Mangel an Beweisen, wie die Staatsanwaltschaft im Mai mitteilte. In niederländischen Medien tauchten Berichte auf, wonach „Linda und Jeroen wieder zusammen“ seien, aber die Showmasterin hat sich dazu bislang nicht geäußert.
In Deutschland hat sich die Liebe zu Linda schon vor einiger Zeit abgekühlt. 2008 moderierte sie für das ZDF eine einmalige Neuausgabe der „Traumhochzeit“ (früher bei RTL), mit eher mäßigem Erfolg. Das große Comeback blieb aus. In ihrer Heimat hingegen galt sie noch viele Jahre als die erfolgreichste und bestbezahlte Entertainerin und Talkmasterin, als Hollands Oprah Winfrey.
Furore machte Linda unter anderem mit dem niederländischen Pendant zur US-Serie „Desperate Housewives“, der Soap „Gooische Vrouwen“, in der sie eine Hauptrolle spielte. Erfolgreich waren auch immer wieder Folgen ihrer Show „Ik hou van Holland“ (Ich liebe Holland) mit prominenten Niederländern.
Für erregte Gemüter sorgte Linda als sie auf die 50 zuging und erklärte, Falten, Hängebacken und die Wechseljahre passten nicht zum Showgeschäft. Älterwerden gehöre zum Leben, musste sie sich daraufhin von prominenten Mitbürgern und verärgerten Zuschauern sagen lassen. Dass sie das inzwischen ganz genauso sieht, machten nicht zuletzt ihre „Linda“-Titelbilder vor dem 59. und 60. nackt und ungeschminkt deutlich.