Im niederösterreichischen Gobelsburg herrscht mammutöseAufregung: Bei Umbaumaßnahmen stieß ein Weinbauer auf unerwartet große Knochen – und meldete den Fund umgehend.
Gut, dass sein Großvater ihm von Mammutknochen erzählt hat. Sonst hätte der niederösterreichische Weinbauer Andreas Pernestorfer beim Fund von Gebeinen in seinem Keller vermutlich anders reagiert. Wie das österreichische archäologische Institut ÖAI berichtet, handelte er zum Glück genau richtig. Bei Erdarbeiten in seinem Keller stieß der Winzer auf 30.000 bis 40.000 Jahre alte Mammutknochen. Da er bereits Geschichten über derartige Relikte gehört hatte, alarmierte er umgehend das österreichische Bundesdenkmalamt.
Wie umfangreich sein Fund war, wusste er aber nicht. Das ÖAI schreibt: „Der zunächst als wenige einzelne Mammutknochen eingeschätzte Befund entpuppte sich nach kurzer Grabungsarbeit als eine mächtige Knochenlage, die aus den Teilen mindestens dreier verschiedener Tiere stammt.“
„Der bedeutendste Fund dieser Art seit mehr als 100 Jahren“
Die Forscher freuen sich nun, dass sie mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Überreste arbeiten und sie mit modernen Methoden untersuchen können. Ähnliche Funde, die vor mehr als 100 Jahren ausgegraben worden sind, sind größtenteils für die moderne Forschung verloren. Dass sich erneut ein solcher Schatz auftut, ist für das Institut daher nicht weniger als eine Sensation. „Eine so dichte Knochenlage von Mammuts ist selten“, sagt die Archäologin Hannah Parow-Souchon, die die Ausgrabung leitet. „Es ist das erste Mal, dass wir in Österreich so etwas mit modernen Mitteln untersuchen können.“
STERN Jahresendheft 23 Ausgrabungen 15.00
In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Forscher unter Führung der Archäologin seit Mitte Mai bereits mehrere Schichten von Mammutknochen freigelegt haben. Mithilfe der Knochen möchten die Forscher beispielsweise der Frage nachgehen, wie Steinzeitmenschen die Tiere überhaupt jagen konnten. Es wird angenommen, dass die größten Mammuts bis zu 4,5 Meter hoch wurden und ein Gewicht von bis zu 15 Tonnen erreichen konnten. Das bekannte Wollhaarmammut wurde etwa 3,7 Metern hoch und soll fünf bis acht Tonnen schwer gewesen sein. Für die primitiven Waffen der damaligen Menschen also eine beinahe unvorstellbare Herausforderung. „Wir wissen, dass Menschen Mammuts gejagt haben, aber wir wissen noch immer wenig darüber, wie sie das gemacht haben“, so Parow-Souchon.
War der Weinkeller einst eine steinzeitliche Mammut-Falle?
Bei dem Weinkeller-Fund könnte es sein, dass es sich um eine Falle für die Tiere gehandelt habe, so eine erste Vermutung der Archäologen. Warum sonst sollten die Knochen von gleich drei Tieren an der gleichen Stelle liegen.
Sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind, soll der Fund dem Naturhistorischen Museum Wien übergeben werden, heißt es. Dort wird dann die Restauration erfolgen.