Neuer britischer Außenminister in Berlin – Baerbock thematisiert „Heranrücken“ an EU

Bei einem  Antrittsbesuch des neuen britischen Außenministers David Lammy in Berlin am Samstag hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) eine Annäherung Großbritanniens an die EU in Aussicht gestellt. „Willkommen in Berlin, David Lammy. Das Vereinigte Königreich ist unser enger Freund und Partner“, erklärte Baerbock im Onlinedienst X. Gemeinsam stünden die beiden Länder „ein für Demokratie und Freiheit in der Welt“. 

Baerbock bezeichnete Großbritannien als einen „unverzichtbaren Teil Europas“. Deutschland prüfe mit der neuen britischen Regierung, „wie das Vereinigte Königreich auch wieder näher an die EU heranrücken kann“, erklärte sie weiter. Großbritannien war im Januar 2020 offiziell aus der EU ausgetreten.

Der Besuch des Labour-Politikers in Deutschland erfolgte zwei Tage nach der Parlamentswahl in Großbritannien – bei der ein Erdrutschsieg der Labour-Partei zur Ablösung der seit 14 Jahren regierenden Konservativen geführt hatte – und einen Tag nach Lammys Ernennung zum Außenminister. 

Der Anwalt Lammy ist der Nachfolger von David Cameron. Er will sich der EU wieder annähern, ansonsten sind keine großen Änderungen in der Außenpolitik unter der neuen sozialdemokratischen Labour-Regierung zu erwarten. Lammy war mit 27 Jahren als jüngster Abgeordneter ins Unterhaus gewählt worden. Seine Vorfahren waren Sklaven aus dem südamerikanischen Guyana. 

Bei dem Treffen am Samstag in Berlin war offenbar auch der kommende Woche anstehende Nato-Gipfel in Washington Thema. „Wir wollen in Europa wehrhafter werden und die europäische Säule der Nato stärken“, schrieb Baerbock dazu. Kurz vor dem Nato-Gipfel gehe es auch darum, „wie wir unsere Unterstützung für die Ukraine gemeinsam mit unseren Alliierten noch effektiver aufstellen“. 

Mit Blick auf den Gazakrieg bezeichnete die Ministerin in ihrem Beitrag auf X den von US-Präsident Joe Biden vorgestellten Plan für eine Waffenruhe als „einzigen Weg aus der Sackgasse des Krieges“.