Als Austragungsort dient Stuttgart nach dem Viertelfinale nicht mehr bei der Fußball-EM. Die Fanzone bleibt aber weiter geöffnet. Zeit für eine erste Bilanz.
Überschattet vom Unfalltod eines Polizisten und mehreren Schwerverletzten bei einem Messerangriff in der Fanzone hat Stuttgart als EM-Gastgeberstadt eine positive Zwischenbilanz gezogen. „Wir haben in Stuttgart packende Spiele mit vielen internationalen Fans und Gästen aus ganz Europa erlebt“, sagte Gesamt-Projektleiter Thomas Pollak für die Host City Stuttgart laut Mitteilung. Fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft wurden in Stuttgart ausgetragen, darunter das Viertelfinale der deutschen Nationalmannschaft am Freitag mit einem 1:2 gegen die spanische Auswahl.
Bei allen fünf Spielen sei das Stadion mit Platz für 51.000 Fans ausverkauft gewesen. In vier Fanzones hätten rund 700.000 Menschen gefeiert. „Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt sehr zufrieden, denn unsere Planungen und Konzepte für den öffentlichen Nahverkehr, das Verkehrsmanagement und die Sicherheit, haben sich an den Spieltagen auch im Hinblick auf die Fan Walks als absolut zuverlässig erwiesen“, sagte Pollak.
Trauer um gestorbenen Polizisten
Polizeipräsident Markus Eisenbraun sprach von einer überwiegend sehr friedlichen und zugleich ausgelassenen Stimmung in der Stadt. Er verwies aber auch auf den Messerangriff am 26. Juni, bei dem ein 25 Jahre alter Mann während des Public Viewings des Spiels Türkei gegen Tschechien drei Menschen schwer verletzt haben soll. Der mutmaßliche Täter hat nach früheren Polizeiangaben einen syrischen Pass und kam in Untersuchungshaft. Die schnelle Festnahme hat Eisenbrauns Worten zufolge gezeigt, „dass wir hier gut aufgestellt waren und die einzelnen Rädchen ineinandergegriffen haben“.
Besonders betroffen mache die Polizei der Tod eines Kollegen nach einem Verkehrsunfall am 24. Juni, sagte der Präsident. Ein Auto war mit dem Motorrad des 61-jährigen Beamten zusammengeprallt. Ein weiterer Polizist kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die beiden gehörten der Motorradstaffel der Verkehrspolizei Stuttgart an, die den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán nach einem EM-Spiel der Nationalmannschaft seines Landes auf dem Weg zum Flughafen eskortierte. „Dieses Ereignis trübt unser bislang eigentlich so positives Fazit des Einsatzes erheblich“, sagte Eisenbraun.
Verkehrschaos bleibt aus
Um an Spieltagen mehr als 50.000 Fans ins Stadion zu bringen, wurden Hauptverkehrsrouten geräumt und Verkehrsteilnehmer informiert, wie Ralf Thomas, Leiter der Integrierten Verkehrsleitzentrale, erklärte. „Mit Erfolg: Wir hatten gut 15 Prozent weniger Autoverkehr an den Spieltagen in Stuttgart. Daher: Verzögerungen auf den Straßen, ja. Chaos, nein.“
Auch wenn in Stuttgart keine EM-Spiele mehr ausgetragen werden, bleiben die Tore derFanzones bis zum Ende des Turniers geöffnet. Beide ausstehenden Viertelfinalpartien, beide Halbfinals und das Endspiel sollen live auf zwei riesigen Leinwänden übertragen werden.