Eine knappe Woche nach seiner Flucht ist ein wegen Vergewaltigung verurteilter Häftling aus der Berliner Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel wieder hinter Gittern. Der flüchtige Insasse sei am Freitag in Berlin gefasst worden, teilte die Senatsjustizverwaltung der Bundeshauptstadt mit. Der 57-Jährige war am Samstag bei einem begleiteten Besuch seiner Mutter in Neukölln geflohen.
„Ich bin erleichtert und froh, dass der entlaufene Insasse heute gefasst werden konnte“, erklärte Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU). „Jede Minute auf freiem Fuß ist eine Minute zu viel.“
Der Mann hatte während des von Beamten begleiteten Besuchs am Samstag die Toilette aufgesucht und offenbar einen unbeobachteten Augenblick genutzt, um diese zu verlassen und durch die Wohnungstür zu verschwinden. Laut Justizverwaltung war er zuvor bereits 42 Mal zu sogenannten Ausführungen aus sozialen Gründen begleitet worden. Diese liefen alle ohne Beanstandung ab.
Der Mann ist wegen Körperverletzung und Vergewaltigung zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt und seit 2015 in Sicherungsverwahrung in der JVA Tegel untergebracht. Sicherungsverwahrung kann angeordnet werden, um die Bevölkerung vor gefährlichen Straftätern zu schützen. Nach ihrer Haftstrafe kommen sie dann nicht frei, sondern in eine andere Anstalt oder Abteilung.
Als Konsequenz aus dem Fall kündigte Badenberg bereits am Mittwoch an, die sogenannte soziale Ausführung von Gefangenen vorerst zu stoppen. Die Bedingungen von begleiteten Ausführungen würden überprüft und gegebenenfalls nachgebessert, fügte Badenberg am Freitag hinzu.