Der französische Fußballstar Kylian Mbappé hat vor der zweiten Runde der Parlamentswahl in seinem Land seinen dringenden Wahlaufruf erneuert und den Ausgang der ersten Wahlrunde mit dem Erfolg der Rechtspopulisten als „katastrophal“ bezeichnet. „Mehr denn je müssen wir wählen gehen, es ist wirklich dringend“, sagte der Kapitän der französischen Nationalmannschaft am Donnerstag in Hamburg.
„Wir können das Land nicht in die Hände dieser Menschen legen“, fügte der Stürmer mit Blick auf das erfolgreiche Abschneiden der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag hinzu. „Wir haben die Ergebnisse gesehen, es ist katastrophal.“
Mbappé hatte bereits vor der ersten Wahlrunde klar Stellung gegen Rechts bezogen. Er sei „gegen Extreme und gegen Ideen, die spalten“, sagte der 25-Jährige. Die anstehenden Parlamentswahlen seien „ein entscheidender Moment in der Geschichte unseres Landes“, bei der die Franzosen die Möglichkeit hätten, „die Zukunft unseres Landes zu gestalten“.
„Die Extremisten klopfen an die Tür. Deswegen: Geht wählen!“, sagte Mbappé damals. Zugleich verteidigte er seinen Mannschaftskollegen Marcus Thuram, der zuvor explizit vor der Wahl von RN-Kandidaten gewarnt hatte.
Auch Mbappés Mannschaftskollegen Aurélien Tchouaméni und Ibrahima Konaté hatten vor der ersten Wahlrunde zur Stimmabgabe aufgerufen. „Wir können die Macht nicht bestimmten Leuten überlassen, die die Menschen spalten wollen“, sagte Konaté laut Sport-Informations-Dienst (sid). „Vielfalt in Frankreich ist unsere Stärke“, fügte der Nationalspieler hinzu, der beim englischen Top-Club FC Liverpool unter Vertrag ist.
Als Reaktion auf den Sieg des RN bei der Europawahl am 9. Juni hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Nationalversammlung aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angesetzt. Am Sonntag steht die entscheidende zweite Wahlrunde an. Der RN liegt in den Umfragen vorne, aber die Sitzverteilung ist nur schlecht abzuschätzen. Gut 200 Kandidaten haben sich aus Dreierkonstellationen zurückgezogen, um die Chancen des jeweiligen RN-Kandidaten in ihrem Wahlkreis zu verringern.
Die französische Fußball-Nationalmannschaft war am Montag mit einem 1:0 gegen Belgien ins Viertelfinale der EM in Deutschland eingezogen. Dort trifft sie am Freitagabend auf Portugal. Das Spiel findet in Hamburg statt.