Die AfD hat ein Auftrittsverbot für ihren umstrittenen Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah verhängt. Dieses gelte für alle Wahlkampfveranstaltungen der AfD und für andere Veranstaltungen der Bundespartei, bestätigte ein Parteisprecher der Nachrichtenagentur AFP nach einer Telefonkonferenz des Bundesvorstands am Mittwoch. Krah kündigte zudem an, den Bundesvorstand der AfD zu verlassen.
Hintergrund ist die Ankündigung der französischen Rechtsaußen-Partei Rassemblement National (RN) vom Dienstag, die Zusammenarbeit mit der AfD im EU-Parlament aufzukündigen. Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung über das Auftrittsverbot berichtet.
„Das Letzte, was wir derzeit brauchen, ist eine Debatte um mich. Die AfD muss ihre Einigkeit bewahren“, sagte Krah der „Welt“. „Aus diesem Grunde verzichte ich ab sofort auf weitere Wahlkampfauftritte und trete als Mitglied des Bundesvorstands zurück.“ Krah sagte zudem: „Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand.“
Der RN hatte am Dienstag bekanntgegeben, nicht mehr mit der AfD zusammenzuarbeiten. Parteichef und Europa-Spitzenkandidat Jordan Bardella habe „die Entscheidung getroffen“, nicht mehr mit der AfD im Parlament „zu sitzen“, sagte Wahlkampfleiter Alexandre Loubet der Nachrichtenagentur AFP. Anlass sind jüngste Äußerungen Krahs zur SS. Dieser hatte am Wochenende der italienischen Zeitung „La Repubblica“ gesagt, nicht jeder SS-Mann sei ein Verbrecher gewesen. In Frankreich wurden die Aussagen als Verharmlosung der Nazizeit verstanden.